Die selige Diemudis, Klosterjungfrau -
- Festtag, Gedenktag ist der 30. März
- * in ?
- † am 29. März anfang des 12. Jahrhunderts; 1120 ungefähr
Zur Zeit, als die selige Herluka in Epfach und dann in Bernried ein gottseliges Leben führte, lebte in Wessobrunn eine ausgezeichnet fromme Jungfrau, Namens Diemudis.
Von Jugend auf hatte sie sich vom Verderben der Welt frei erhalten und in aller Gottseligkeit geübt.
Sie trug in sich ein sehnsüchtiges Verlangen nach gänzlicher Abgeschiedenheit von der Welt.
Der Abt des Klosters Wessobrunn, der ihr Seelenführer war, billigte ihr Verlangen nach Einsamkeit und gestattete, daß sie in einsamer Zelle zunächst an der Kirche wohnen durfte.
Unermüdet in den strengsten Bußübungen ertrug sie Hunger und Kälte mit freudiger Hingebung an ihren Erlöser.
Die meisten Stunden des Tages und der Nacht oblag sie dem Gebete und der geistigen Beschauung.
Mit ihrer geistesverwandten Freundin Herluka unterhielt sie fortwährenden Briefwechsel und Gemeinschaft des Gebetes.
Neben ihren frommen Übungen beschäftigte sie sich mit dem Abschreiben heiliger Bücher.
Noch zur Zeit der Klosteraufhebung fand man etliche und fünfzig Bände, von ihrer Hand mit größter Pünktlichkeit und ausgezeichneter Schönheit geschrieben.
Nach einem langen strengen Leben, voll Arbeit und Bußübungen, ward die treue Dienerin des Herrn endlich aus ihrem zeitlichen Gefängnisse erlöst und in die Freude des Herrn aufgenommen am 29. März, wahrscheinlich zu Anfang des zwölften Jahrhunderts.
Ihr Leichnam wurde neben dem seligen Abte Thiento begraben, der mit sechs Gefährten von den Hunnen war erschlagen worden.
Im Jahr 1709 wurden ihre Reliquien erhoben, in einen zinnernen Sarg gelegt und in der Klosterkirche beigesetzt.
(Braun, Lechner)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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