www.fleurop.de
Suchbegriff(e) eingeben:

Heiligenlegenden im Jahresverlauf oder von A - Z
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
A B C
D E F
G H I
J K L
M N O
P Q R
S T U
V W X
Y Z

Weitere Legenden


Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




Hier entsteht ein Nachschlagewerk
über die Legenden der Heiligen

Ein Service von
www.feiertagsseiten.de



468x60

Zur übersicht »» BAVARIA SANCTA ««  |  Druck Version  |  PDF Version  |  Zurück
Translate this page into English Translate this page into English   |   Traduction française de cette page Pressure Version

Der fromme Arnold, Augustiner in Reichersberg
Copyright © by www.heiligenlegenden.de
Der fromme Arnold, Augustiner in Reichersberg -

  • Festtag, Gedenktag ist der 1. Februar
  • * in ?
  • am 1. Februar 1166

Arnold war ein Verwandter des berühmten Gerhoh, dessen Leben wir auch beschrieben haben. Sein Geburtsort ist wahrscheinlich Polling in Oberbayern. Von seinem Leben und seinen Taten ist uns nur so viel berichtet, daß er gottselig, fromm und stille ein mit Gott in Christo verborgenes Leben geführt und durch sein Beispiel die ganze Gemeinde erbaut hat. Das Merkwürdigste ist sein Todeskampf und sein Scheiden aus dieser Welt. Darüber hat uns einer seiner Mitbrüder ausführliche Nachrichten hinterlassen.

Schon in der letzten Adventswoche des Jahres 1165 ward Arnold von einem Fieber befallen. Dasselbe verließ ihn nicht mehr, und zehrte von Tag zu Tag an seinen Kräften. Der Kranke wurde immer schwächer und ein Paar Tage vor dem Feste Mariä Lichtmess 1166 glaubte er wirklich, sein Ende sei nahe gekommen. Während der ganzen Krankheit hatte er mit bewunderungswürdiger Geduld ausgeharrt, voll Ergebung in den heiligsten Willen des Herrn. In den größten Schmerzen hatte er immer mit freudigem und heiterm Angesichte seine Mitbrüder getröstet und ermahnt, daß sie seiner im Gebete gedenken möchten.

Diese Ruhe und Freudigkeit dauerte bis auf den letzten Tag. Mit innigster Andacht hatte er noch die heiligen Sakramente der Sterbenden empfangen und sich zum Kampfe gegen Widersacher und zu einem seligen Hinscheiden vorbereitet. Jetzt erst kamen die Stunden schwerer Prüfung. Jetzt wurde er noch an den Ölberg und auf Golgatha geführt, damit er alle Angst und Verlassenheit im Tode verkosten möchte.

Nach Empfang der heiligen Wegzehrung ließ Arnold alle seine Mitbrüder zu sich in seine Zelle kommen. Er war schon sehr schwach und die Todesangst machte seinem Herzen bange. Da bat er denn alle seine Brüder recht inständig, sie möchten ihn doch nicht verlassen im letzten Kampfe, den er mit dem bösen Feinde noch zu kämpfen hätte. Sie möchten ihn doch unterstützen mit ihrem Gebete, wo er vor Schwäche nicht mehr werden beten können. Insbesondere bat er sie, sie sollten ihn in die heiligsten Wunden des gekreuzigten Heilandes und in den mütterlichen Schutz der seligsten Jungfrau und Mutter Gottes empfehlen. Auch möchten sie das Opfer der heiligen Messe für ihn aufopfern, daß er ja nicht unterliege in diesem Kampfe.

Der treue Diener Gottes, der viele Jahre hindurch einen seligen immer Frieden genossen hatte, ahnete einen gewaltigen Sturm, der noch vor seinem Ende über ihn kommen sollte; denn er wußte gar wohl, daß das Himmelreich Gewalt leidet und daß wir nur durch viele Trübsale ins Reich Gottes eingehen können. Es war ihm, als hätte sich ein ganzer Schwarm von Versuchungen und Kämpfen seit vielen Jahren zusammengeschoben auf diese letzten Stunden. Darum bat er so inniglich und so dringend um die Fürbitte seiner Mitbrüder.

Während er so demütig und vertrauensvoll die Brüder um ihr Gebet anrief, fielen diese allesamt auf ihre Kniee nieder und flehten um Hilfe und Trost für ihren geliebten Mitbruder in seinem letzten Kampfe. Und jetzt begann der letzte Kampf. Der fromme Arnold lag ganz ermattet und erschöpft auf seinem Lager. Auf einmal war es ihm, als wäre er von einer ganzen Schaar böser Geister umgeben, die seine Seele zu verderben trachteten. Nie hatte der Feind einen solchen Kampf gegen den treuen Diener des Herrn gewagt, so lange derselbe gesund und bei Kräften war. Damit er sich nicht überhebe und seine Schwäche recht erkenne und gründlich sich demütigte, ließ der Herr jetzt, in der letzten Stunde noch, eine so schwere Versuchung über ihn kommen.

Der Kranke fing an zu zittern und zu beben. In seiner unaussprechlichen Angst erhob er seine Augen und rief den Brüdern zu: "Laßt uns ritterlich kämpfen! Betet, verjaget die Bestien; sie sollen an mir keinen Teil haben." Dann ergriff er das Bild des gekreuzigten Heilandes und hielt es ihnen als einen Schild entgegen, mit den Worten: "Seht das Bild des Gekreuzigten und ergreifet die Flucht, ihr feindlichen Heerscharen. Es siegt der Löwe aus Juda und alle Feinde werden zu Schanden." Dann bezeichnete er sich selbst mit dem heiligen Kreuze und rüstete sich aufs Neue zum Kampfe.

Den Brüdern graute ob solchem Kampfe. Weinend und betend empfahlen sie die Seele des Kämpfenden in den göttlichen Schutz und flehten zum Herrn, daß er auch ihnen gnädig sein wolle in der letzten Stunde. Der sterbende Bruder aber wurde ruhiger. Gar andächtig küßte er das Kreuz und sprach dann noch zu den betenden Brüdern: "Seht, wie diese Geister der Finsternis das Licht scheuen, daß wir im Gekreuzigten haben, wie feige sie allesamt vor ihm die Flucht ergreifen. Das Kreuz ist das triumphierende Zeichen, in dem sie überwunden wurden. Laßt uns nun, um Gottes Beistand zu erlangen, das heilige Vater unser beten! Laßt uns auch zum Bekenntnisse der heiligsten Dreieinigkeit den Glauben sprechen. Vor solchem Bekenntnisse erschrecken alle Mächte der Hölle und ergreifen die Flucht. Laßt uns auch zu Maria beten, daß sie uns Verzeihung und Gnade erflehe bei ihrem Sohne. Lasset uns alle Heiligen Gottes um ihre Fürbitte anrufen!"

Nun begannen die Mönche die Litanei zu allen Heiligen zu beten. Nachdem alle Heiligen der Ordnung nach angerufen waren, rief Arnoldus auf: "Kehret wieder zurück zu Maria und rufet aufs Neue sie an, daß sie für mich fürbitte."

Hierauf begann ein neuer Kampf. Dem treuen Diener Gottes war es, als stünde er vor dem Gerichte des gerechten Gottes. Die so oft betrachteten Schrecken des Gerichtes sollte er noch in seinem Leibesleben erfahren. Da stand neben ihm der Verkläger der Kinder Gottes, der Tag und Nacht auf das Verderben der Gerechten sinnet. Das ganze vergangene Leben wurde hier aufgerollt und alle seine Vergehen wurden gegen ihn al Anklage vorgebracht. Die betenden Brüder hörten den Diener Gottes öfters aufrufen: "Nur heraus, nur heraus mit den Anklagen, ich hab schon längst mich selbst dessen angeklagt und Alles gründlich bereut. Ich leugne gar nichts. Die Gnade meines Herrn hat mir Alles verziehen." Darauf erblickte er neben sich die Königin des Himmels, die Mutter der Barmherzigkeit und rief ihr zu: "Sprich nur ein Wort, o meine Mutter, und alle meine Ankläger müssen verstummen."

Jetzt war des Todes Angst vorüber, jetzt waren die Schrecken des Gerichtes gebrochen. Auf diese schauerliche Nacht erfolgte ein freudiger Tag der Wonne. Bisher hatte man bei jedem Worte, das der Sterbende gesprochen, wirklich geglaubt, es sei sein letztes Wort. Auf einmal rief er mit verklärtem Antlitze auf: "Ich habe mich in dem erfreut, daß zu mir gesagt wurde: In das Haus des Herrn wollen wir gehen." dann sprach er, auf das Erucifir hindeutend: "Dieser ist unser Heil und unser Erlöser." Und bald darauf: "Welch göttliche Kraft liegt doch im Gehorsame! Wie wohlgefällig vor dem Herrn ist doch die Verleugnung des Eigenwillens und die Erfüllung seines Willens, den wir in dem Willen unsers Obern erkennen!"

Wie der Diener Gottes zuerst in das Reich der Finsternis einen Blick getan, um mit demselben ganz aufzuräumen und fertig zu machen, so wurde ihm jetzt auch ein Blick in das Reich des Lichtes gegönnt. Auf einmal rief er auf: "Welche eine Glorie und Freude der Heiligen hab ich geschaut! Wie ist doch alles, was die betrogene und betrügerische Welt anbietet, so gar nichts im Vergleich mit dieser Herrlichkeit!" Jetzt wollte er sich aufrichten und rief: "Ich komme, ich komme!" allein alsobald fiel er wieder zurück auf sein Lager, senkte sein Haupt und verschied, als eben die Sonne aufging und seine Zelle zu erleuchten begann.

"So haben wir denn diesen Bruder seligen Andenkens nicht verloren, sondern er ist uns nur vorangegangen. Auch uns steht die große Wanderung aus dieser Welt in das Reich der Ewigkeit bevor. Auch über uns kann der Feind, der arglistige, in der letzten Stunde kommen. Wir haben uns nicht zu wundern und es darf uns an der Gottseligkeit des Bruders nicht irre machen, daß der Fürst dieser Welt ihm noch einen solchen Kampf bereitete. Hat ja Christus der Herr von sich selbst gesagt: "Es kommt der Fürst dieser Welt, aber er hat nichts an mir." Joh. 14, 30. Auch an dem seligen Arnold hat er nichts gefunden. Der Herr verleihe, daß dieser Bösewicht, wann er über uns kommt, auch an uns nichts finde, das ihm gehört. Und damit dies wirklich so sein möge, so laßt uns jetzt der Welt und all ihrer Lust absterben und nach der Ermahnung des Herrn anhalten mit Wachen und Beten, damit wir der Versuchung nicht unterliegen." So schreibt der Augenzeuge dieses Todeskampfes des seligen Arnold, der uns die wenigen Nachrichten von seinem Leben gegeben hat. Gerhoh überlebte seinen Verwandten und treuen Mitbruder Arnold, wie wir sehen werden, noch um drei Jahre.

(Rader)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Bayern unter Amtsherzogen des deutschen Reiches (911-1180)
Band II. - Vierter Abschnitt
(Vorbermerkung, Geschichte)
  1. Benno
  2. Edigna
  3. Diemudis
  4. Egino
  5. Ulrich
  6. Gualfard
  7. Bruno
  8. Otto von Bamberg
  9. Herluka
  10. Berthold
  11. Rupert
  12. Konrad
  13. Wilhelm
  14. Otto
  15. Bertha
  16. Makarius
  17. Ulrich
  18. Walto
  19. Stilla
  20. Otto der Große
  21. Mechtildis
  22. Eberhard
  23. Hartmann
  24. Arnold
  25. Gerhoh
  26. Marold
  27. Grimmo
  28. Adalbert



Die Heiligenlegenden    (http://www.heiligenlegenden.de)
Copyright © by Josef Dirschl, www.heiligenlegenden.de    -    info@heiligenlegenden.de
ALLE RECHTE VORBEHALTEN / ALL RIGHTS RESERVED
Suchmaschinenoptimierung mit Ranking-Hits

Haftungshinweis:
Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Website angebrachten Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.