Der heilige Albuin, Bischof von Brixen -
- Festtag, Gedenktag ist der 5. Februar
- * in ?
- † am 5. Februar 1006
Gegen das Ende des zehnten und am Anfang des elften Jahrhunderts waren die bischöflichen Stühle Deutschlands von ausgezeichneten heiligen Männern besetzt.
Wir kennen aus den bisherigen Beschreibungen den heilige Ulrich von Augsburg, den heiligen Wolfgang von Regensburg, den heiligen Piligrin von Passau.
Wir werden noch den heiligen Tagmo von Magdeburg, den heiligen Hartwich von Salzburg kennen lernen.
Außer diesen waren zwei heilige Männer, Conrad und Gebhard, Bischöfe in Konstanz, der heilige Adalbert, Bischof in Prag, der fromme und gelehrte Heribert iKöln.
Neben diesen Kirchenfürsten leiteten ausgezeichnete Äbte die neubegründeten Klöster, wie der selige Ramuold das Kloster St. Emmeram, der heilige Gothard das Kloster Altaich.
In den heiligen Männern, welche jene Blüte der Kirche vorzubereiten, die wir unter der Regierung des heiligen Kaisers Heinrich II. bewundern, gehört der letzte Bischof von Seben, der erste von Brixen, nämlich der heilige Albuin, der den bischöflichen Sitz von Seben nach Brixen verlegte.
Albuin stammte aus Kärnten.
Sein Vater hieß Albuin und seine Mutter Hildegardis.
Der Vater Albuin war Markgraf von Kärnten und mit den Ottonen und mit Kaiser Heinrich dem Heiligen verwandt.
Außer Albuin hatten die Eltern noch zweiSöhne und zwei Töchter.
Der älteste Sohn war der Markgraf Aripo von Kärnten, der jüngere hieß Hartwich.
Die Schwestern hießen Wezala und Geupa.
Letztere verehelichte sich mit einem Adelichen, Namens Pezzelin.
Unter den Vorfahren Albuins hatte einer, Namens Alpuin (Albuin), schon im Jahre 860 Schankngen an die Kirche zu Freising gemacht.
Die Vorbereitung für den geistlichen Stand erhielt Albuin im Kloster zu Brixen.
Noch als Diakon erhielt er von seiner Mutter Hildegardies das Landgut Stein samt dem Schlosse, nicht weit von Laibach in Kärnten gelegen, mit sechs Huben, die nach Slavenart kultiviert waren.
Außerdem übergab sie ihm auch ein Landgut an der Grimach, die sich unterhalb Stein in die Donau ergießt.
Diese Güter blieben in der Folge Eigentum der Kirche Brixen.
Um das Jahr 975 wurde der bischöfliche Stuhl von Seben erledigt.
Kaiser Otto hatte schon vierzehn Jahre früher 961 den Kapiteln das den Gesetzen der Kirche ihnen zustehende Recht, den Bischof aus ihrer Mitte zu erwählen, wieder zuerkannt.
Durch freie Wahl wurde nun Albuin sowohl von der Geistlichkeit als auch vom Volke gewählt und vom Erzbischof Friedrich von Salzburg zum Bischof geweiht.
Von diesem Augenblick an kannte der heilige Bischof keine wichtigere Sorge mehr, als die ihm anvertrauten Schäflein mit himmlischer Weide zu nähren.
Er war selbst ein Vorbild aller Tugenden.
Voll Barmherzigkeit war er vor allem teilnehmend gegen die Dürftigen.
Man nannte ihn allgemein den Vater der Armen.
Eben so liebevoll nahm er sich den Kranken an.
Der Herr hatte ihm die Gnade der Krankenheilung verliehen.
Dieses Zeichen und die Frucht seines heiligen Lebens führte ihm schon in seinen Lebenszeiten viele Leidende zu.
Mit den übrigen heiligen Bischöfen Deutschlands, mit Ulrich, Wolfgang und Pilgerin hielt er zu Otto I., als der Herzog Heinrich II. sich gegen den selben empörte.
Damals war eben die Zeit, in welcher die Kirche wieder aus der Knechtschaft unter den weltlichen Großen befreit werden mußte.
Sowohl Otto I. und Otto II., als ganz besonders Heinrich der Heilige taten vieles, die Kirche und ihre Bischöfe von dieser Vergewaltigung durch brutale Macht der Großen zu erlösen, und begabten die bischöfliche Kirchen mit ausgezeichneten Vorrechten und Freiheiten.
Der heilige Albuin erwarb auch für seine Kathedralkirche mehrere Freiheitsbriefe von Otto II. und Heinrich dem Heiligen.
Als im Jahre 995 Herzog Heinrich IV., der nachmalige Kaiser Heinrich der Heilige, zu Regensburg als Herzog gekrönt wurde, war Bischof Albuin mit dem Bischof Gottschalk von Freising auch gegenwärtig.
Auch begleitete er mit de Herzog Heinrich den Leichenzug OttoIII. von Polling aus und beteiligte sich bei dem Totengottesdienste, den man zu Augsburg für die Seele des verstorbenen Kaisers veranstaltet hatte.
Ebenso war der heilige Albuin bei der Wahl und Krönung Heinrichs zum König Deutschlands am 6. Juni 1002 gegenwärtig und als dieser König im Frühjahr 1004 nach Italien zog, um die an den Deutschen verübten Greuel zu rächen, war Albuin in seinem Gefolge.
Zur Belohnung für seine treuen Dienste erhielt er vom König das Landgut Veldes bei dem Ort Kreina.
Schon unter dem Vorfahrer des heiligen Albuin, unter dem Bischof Ruprecht, hatte die Übertragung des bischöflichen Sitzes von Seben nach Brixen begonnen; unter Albuin wurde sie vollendet.
Der Heilige wird als der erste Bischof von Brixen verehrt.
Nach seiner Rückkehr aus Italien blieb der Heilige, schon im hohen Greisenalter, bei seiner Kirche, gab sich ale Mühe, das Leben seiner Kanoniker zu ordnen, seine Untergebene Geistlichkeit zu belehren und zur Tätigkeit anzueifern und Werke der Barmherzigkeit zu üben.
Endlich, nachdem er gegen 30 Jahre seiner Kirche treu vorgestanden, schied er aus diesem Leben am 5. Februar 1006.
Es war dies eine trübseliges Jahr des Hungers und allgemeiner Not.
Die Trauer um den Vater der Armen war allgemein.
Die Verehrung des Heiligen begann sogleich nach seinem Tode.
Schon unter dem Bischof Hugo, der um das Jahr 1099 gewählt wurde, war ein Altar zu Ehren des heiligen Albuin erbaut; es wurden Schankungen dem selben gewidmet, und sein Andenken wurde in der Diözese Brixen zugleich mit dem des heiligen Ingenuin gefeiert.
Am Grabe des Heiligen geschahen viele Wunder und wir haben nur zu beklagen, daß die früheste Lebensgeschichte dieses großen Wundertäters verloren ging.
Das wenige, was hier aufgefürht ist, wurde den gleichzeitigen Dokumenten entnommen und enthält meistens nur Tatsachen aus dem äußeren Leben des Heiligen.
(Reschius, Annales eccl. Seb. et Brix)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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