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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der selige Berthold von Regensburg
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Der selige Berthold von Regensburg -

  • Festtag, Gedenktag ist
  • * um 1215 in Augsburg ?
  • am 13. Dezember 1272

Der Familienname dieses ehrwürdigen Predigers war Lech oder Lechs, sein Geburtsort wahrscheinlich Augsburg. Die Zeit seiner Geburt kann nicht genau angegeben werden. Wie der gottselige David von den Jüngern des heiligen Franziskus mächtig angezogen worden war, eben so war dieser fromme und geistreiche David das Vorbild für unseren Berthold. Von ihm wurde er in jener himmlischen Weisheit unterwiesen, in der man die Eitelkeit alles Vergänglichen und den unendlichen Wert der unsterblichen Seele erkennt. Durch ihn wurde er eingeweiht in die Geheimnisse des geistigen Lebens und angeeifert zu jener Opferwilligkeit, die nicht bloß Hab und Gut, sondern selbst Leib und Leben dem Dienste Gottes weiht, zum Heil unsterblicher Seelen.

Im Jahr 1229 war in Regensburg ein Kloster des Ordens vom heiligen Franziskus errichtet worden. Dahin kam Berthold, nachdem er durch seinen Lehrmeister David selbst zum Lehrer des geistigen Lebens war gebildet worden. Hier verlebte er einige Zeit in gottgeweihter Zurückgezogenheit, ehe er ausgesendet wurde, den verschiedensten Völkern das Evangelium des Friedens zu verkünden. Darum nannte man ihn in der Folge überall, wo er hin kam, den Bruder Berthold von Regensburg.

Wann der ehrwürdige Mann seine Mission als Prediger begonnen habe, weiß man nicht. Im Jahr 1249 trat er in Pfeffers als Prediger auf. Wahrscheinlich war er auf einer Reise nach Italien dahin zurück gekommen. Seine Predigten machten einen solchen Eindruck, daß man sein Auftreten als ein außerordentliches Ereignis in die Jahrbücher des Klosters eintrug. Von dieser Zeit an hatte er nirgend mehr eine bleibende Stätte. Er durchzog alle deutschen und auch slavische Länder, um das Evangelium zu verkünden, und das ganz irdisch und fleischlich gewordene Christenvolk zur Buße zu erwecken. Mal befindet er sich in Schwaben, mal in Böhmen und Mähren, dann wieder in Thüringen und Bayern und Ungarn. Die Chroniken aller größeren Städte und Klöster berichten von dem gewaltigen Eindruck, den Bruder Berthold durch seine Predigten auf die Leute gemacht hat. Man erzählt von 60.000 und 100.000 Zuhörern, die sich um ihn sammelten. Die größten Tempel konnte die Leute nicht mehr fassen. Da machte Berthold Gebrauch von der päpstlichen Erlaubnis, unter freiem Himmel das Volk versammeln und an das selbe predigen zu dürfen. Und nun erscholl sein mächtiges Wort von Hügeln und Bäumen, von Wällen und für den Augenblick erbauten Kanzeln. Bei Glatz hieß noch lange eine Linde, von der aus er gepredigt hatte, die Bertholdslinde. Um zu erkennen, welches die rechte Stellung für ihn sei, um von seinen Zuhörern verstanden zu werden, band er eine Feder an einen Faden und wohin der Wind sie zog, dahin ließ er die Leute sich lagern.

Seine Predigten, die auf uns gekommen sind, zeichnen sich aus durch Einfalt und Lebendigkeit und Kraft. In ihnen findet man keine Kunst, wie bei eigentlichen Rednern. Überall die einfachsten Gedanken, die von jedem verstanden werden und wie Prophetenwort ins Herz eindringen. Die nächstliegenden Bilder aus der Natur, die den Redner und die Zuhörer umgibt, werden zur Versinnlichung er ewigen Wahrheiten und zur Begründung der göttlichen Anforderungen mit bewunderungswürdiger Weisheit gebraucht. Die Hauptsache ist der Geist des Predigers selbst, der unmittelbar auf die Zuhörer einwirkt. Darum erfuhren nicht bloß Deutsche, in deren Sprache Berthold predigte, sondern auch Böhmen und Ungarn die Kraft seiner Rede und wurden erweckt zur Buße, obgleich sie die Sprache des Predigers nicht verstanden.

Gerade in diesen nicht deutschen Ländern offenbarte sich die Wirksamkeit dieses gottseligen Mannes selbst nach seinem Tode noch am herrlichsten. Unzählige wurden aus ihrem Sündenschlaf aufgerüttelt und im Innersten ihrer Seele erschüttert. Verjährte Feindschaften wurden nach seinen Predigten aufgehoben, fremdes Gut zurück gegeben und begangenes Unrecht wieder gut gemacht. Als Bruder Berthold einst gegen das Laster der Unrecht predigte, wurde ein schuldbewußtes Weib von einem so mächtigen Reueschmerz ergriffen, daß sie augenblicklich hin sank und starb. Der ernste Bußprediger, der, wie der gerechte Gott, nicht den Tod des Sünders wollte, sondern daß er sich bekehrte und lebe, kniete vor der Leiche auf die Erde nieder, forderte alle Gegenwärtigen zum Gebete für die Unglückselige auf und betete, daß Gott sich ihrer Seele erbarmen wolle. Das Weib kam wieder zum Leben, beichtete ihre verborgenen, immer verschwiegenen Sünden und gab grausenhaften Bericht über das Los der Unbußfertigen bei dem Scheiden aus diesem Leben. Dies war indessen nicht das einzige Wunder, das der Herr zur Beglaubigung der außerordentlichen Sendung seines Dieners wirkte.

Außer der Macht seiner Rede und des großen Rufes seiner Wundergabe war es noch besonders die Gabe der Weissagung, die ihm ein so großes Ansehen unter dem Volk gab. Dem Burgherren von Andechs weissagte er die bald darauf erfolgte Zerstörung seines Schlosses. Über Böhmen verkündete er Unglück und Zerstörung und die nächste Zukunft zeigte die Wahrheit seiner Prophezeiung. Auch im Allgemeinen verkündete er das Einbrechen der Strafgerichte Gottes über die unbußfertigen Sünder. Überhaupt finden wir in den spärlichen Nachrichten, die uns über diesen Mönch aufbehalten sind, eine auffallende Ähnlichkeit mit der Wirksamkeit des heiligen Severin, wie sie uns sein treuer Jünger Eugippius so treu geschildert hat. Die Zeiten des Ersteren hatten auch große Ähnlichkeit mit den Zeiten des Letzteren. Ein altdeutsches Gedicht aus dem 14. Jahrhundert erinnert an Bertholds Weissagungen und beklagt deren Erfüllung. "Was Bruder Berthold einst sprach vor manchem Jahr, ist alles wahr. Bruder Berthold tat Gott große Wunder kund; durch seinen Mund red`t Gott vom Himmelreiche."

Gegen das Ende seines Lebens hielt der gottselige Diener Gottes wieder in Regensburg auf. Als im Jahr 1271 sein Lehrer, David, in Augsburg starb, stand Berthold auf der Kanzel und predigte. Plötzlich hielt er mitten in der Predigt inne, empfahl die Seele des Verstorbenen seinen Zuhörern und sprach zu dessen Lob die Worte aus dem Hymnus eines Bekenners: "Fromm und weise, demütig und in strenger Zucht führte er ein nüchtern Leben ohne Makel, so lange des Lebens Odem seinen Leib belebte." Dann fuhr er wieder in seiner Predigt fort, als wäre nichts geschehen.

In allen Ländern, in denen Berthold auftrat, stand er im Rufe eines Propheten. Man nannte ihn einen zweiten Elias und nahte sich mit heiliger Ehrfurcht seinem Predigtstuhl. In Thüringen erklärten glaubwürdige Zeugen, sie hätten während seiner Predigten goldene Kronen über seinem Haupte schweben gesehen und die Wort, die er gesprochen, seien wie brennende Fackeln von seinem Munde ausgegangen. Der Ruf dieses ausgezeichneten Predigers und seiner segenvollen Wirksamkeit kam selbst vor den Papst. Der selbe gab ihm die Vollmacht, seinen Zuhörern nach jeder Predigt einen Ablaß von mehreren Tagen zu erteilen.

Endlich starb Berthold zu Regensburg, am Fest der heiligen Luzia 1272 und wurde in der Franziskanerkirche daselbst, an der linken Seitenmauer, gegen die Ostgasse hin, begraben. Sogleich nach seinem Tode wurde er wie ein Heiliger verehrt. Leute aus Böhmen und Ungarn und aus all den Ländern, in denen er durch seine Predigten das Volk zur Buße und zu einem christlichen Leben erweckt hatte, wallfahrteten zu einem Grab. Über demselben stand die kurze Inschrift: "Im Jahr am 14. Christmonat ist gestorben Bruder Bertholdus, ein fürtrefflicher Prediger. Hier liegt er begraben." In den späteren Zeiten scheint man seiner wenig mehr geachtet zu haben und in der letzten Zeit hat man auch das Grabmahl zerstört. Dagegen lernt man die kostbaren Schätze des Geistes, die in seinen Predigten verborgen liegen, immer mehr kennen und würdigen. Die geistige Fackel, die einst in Deutschland und in anderen Ländern das Feuer heiligen Eifers für Gott und seine Kirche angezündet, leuchtet auch jetzt noch in den neu gedruckten Predigten und entflammt die Leser derselben mit einer inneren Glut, wie es nur die Schriften der heiligen Bücher vermögen.


(Katholik. Schrödl. Heiligl.)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Bayern unter der Herrschaft der Wittelsbacher (1180-1506)
Band II. - Fünfter Abschnitt

  1. Euphemia
  2. Konrad
  3. ungenannter Abt
  4. David
  5. Berthold
  6. Albert
  7. Nantovin
  8. Vimius, Zimius, Martinus
  9. Heinrich
  10. Radegundis
  11. Adelbert
  12. Notburga
  13. Heinrich
  14. Friedrich
  15. Marquard
  16. Hermann u. Otto
  17. Margaretha
  18. Agnes
  19. Christina
  20. Degenhard
  21. Margaretha v. Bayern
  22. Barbara
  23. Ulrich
  24. Bauer zu Vohburg



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