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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der heilige Vigilius, Bischof und Märtyrer
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Der heilige Vigilius, Bischof und Märtyrer -

  • Festtag, Gedenktag ist der 26. Juni
  • * in ?
  • am 26. Juni um 400

Dieser Heilige hatte seine Sendung und Weihe als Bischof von Trient allem Anschein nach vom heiligen Ambrosius erhalten. Er war bestimmt, das Licht des Evangelium in die bisher den Glaubensboten unzugänglichen Gebirge von Südtirol zu tragen. In diesem so schwierigen Berufe wendete sich der heilige Bischof an seinen väterlichen Freund Ambrosius und bat ihn um Verhaltensregeln in seiner gefahrenvollen Stellung, damit seine Wirksamkeit eine gottgefällige und gesegnete sein möge. Von dem selben erhielt er um das Jahr 385 einen langen Brief. Darin gibt der heilige Ambrosius zuerst dem Eifer und der Tugend des Vigilius ein herrliches Zeugnis. Demzufolge wolle er ihn nicht erst erinnern, wie er selbst vor dem Herrn wandeln müsse zur Erbarmung der Gemeinde; denn darin sei er schon bewährt befunden worden, als man ihm das bischöfliche Amt übertragen habe. Nur wie er zum Heile seiner Gemeinde arbeiten solle, werde er ihm schreiben. Vor allem müsse er sich eine genaue Kenntnis der seiner Sorgfalt anvertrauten Gemeinde des Herrn verschaffen. Die Herde Christi müsse getrennt sein von den Heiden, damit sie nicht durch deren Verderben angefressen werde. Die Gläubigen dürfen nicht Gemeinschaft haben mit den Ungläubigen. Eheliche Verbindungen zwischen Christen und Heiden sollen nicht gestattet werden; denn die Gefahr das Ablasses ist groß.

Dem eifrigen Hirten lag aber nicht allein die Bewahrung und Befestigung der Gläubigen am Herzen; er war durchglüht von dem Eifer für die Ausbreitung der Kirche Gottes, für die Ausrottung der rohen Laster und der wilden Sitten der Bewohner seines Sprengels (Sprengels= Aufsichtsbezirk eines Bischofs oder Erzbischofs). Denn ein großer Teil der selben war nicht allein in die Finsternis des Heidentums versunken, sondern zugleich so ungebändigt und wild, daß sie sich um die Gesetze der weltlichen Obrigkeit eben so wenig kümmerten, als um das heilige Gesetz Gottes.

Der Heilige sah vor sich ein großes Ackerfeld; allein Arbeiter fand er dafür nur wenige. Seine erste Sorge ging dahin, Verkünder des göttlichen Wortes zu gewinnen. Er bildete selbst mehrere für diesen Beruf heran und ermutigte sie durch Wort und Beispiel zur Übernahme der großen Aufgabe, das Evangelium zu verkünden. Zu diesem gehören die vom heiligen Ambrosius ihm gesendeten heiligen Männer, Sisinius, Martyrius und Alexander, die vor ihm den Martertod erlitten. Über die Verherrlichung dieser seiner treuen Mitarbeiter, denen die Siegespalme so bald zu Teil geworden ist, pries der heilige Bischof den Herrn, der wunderbar ist in seinen Heiligen.

Mit unerschütterlichem Mut und heiligem Verlangen nach der Krone der Märtyrer fuhr der heilige Bischof fort, am Werke des Herrn zu arbeiten, bis es Gott gefiel, ihm für seine Mühe und für seinen Eifer die Siegespalme zu reichen. Die dauerte nicht mehr lange. Was seine treuen Mitarbeiter im Gebirge begonnen hatten, das wollte er fortsetzen und vollenden. Zu diesem Zwecke trat er in Begleitung eines Diakons die Missionsreise ins Gebirge an. Die Geistlichkeit von Trient wollte ihren Bischof von diesen gefahrvollen Unternehmen abhalten. „Wo willst du denn hin, o Vater! riefen sie ihm zu. Siehe die Schäflein, die hier deiner Sorge anvertraut sind, harren noch deines Wortes, um allesamt vereinigt zu werden in dem Schafstalle Christi, und du willst sie verlassen!”

Aber alle diese Bitten vermochten nichts über den vom heiligen Eifer entflammten Diener des Herrn. Vigilius richtete seinen Weg geradezu nach Anaunia *).

An einem Flüßchen angekommen, sprach der Heilige zu seinem Diakon: „Lass` uns die Schuhe ausziehen! Barfuß wollen wir zu diesem armseligen Volke kommen, das noch nicht zu wandeln weiß auf dem Weg des Friedens.”

An der Stelle angekommen, wo die Leichname der heiligen Märtyrer Sisinius, Martyrius und Alexander verbrannt worden waren, sammelte er mit aller Sorgfalt die Asche und die Überreste der Heiligen in reine Leinwand. Dann kehrte er mit diesem kostbaren Schatz wieder zurück nach Trient und setzte einen teil dieser Reliquien in der von ihm erbauten Kirche bei. Einen Teil davon sendete er an die Bischöfe von Mailand, von Konstantinopel und von Brescia. Mit diesen heiligen Reliquien schickte er auch eine Beschreibung des ruhmvollen Martertodes dieser treuen Diener des Herrn an die Bischöfe der genannten Städte, nämlich an den heiligen Simplician und an den heiligen Johannes Chrystoftomus, damit ihr Andenken in allen Kirchen gefeiert würde, und die Gläubigen aller Orte an ihnen ehrwürdige Vorbilder und treu Fürbitter erhalten möchten.

Durch die Fürbitte dieser Heiligen gelang es ihm bald, die Einwohner von Anaunia dem Glauben zu gewinnen. Die Milde und Schonung der Gläubigen, die ihnen Verzeihung ihres grausamen Frevels beim Kaiser erfleht hatten, ging ihnen zu Herzen. Der Bischof fand jetzt ein empfänglicheres Erdreich für das Wort des Heiles, als seine ersten Mitarbeiter gefunden hatten. Er erbaute über die Marterstelle der treuen Bekenner eine Kirche und gab der neuen Gemeinde einen Hirten.

Nun war aber in den nördlichen Gebirgen, noch ferne von Anaunia, eine finstere, weit sich erstreckende Bergschlucht, von mächtigen Felsenbergen eingeschlossen, und von ganz verwilderten Menschen bewohnt. Zu ihnen war noch kein Bote des Friedens gelangt. Ihnen hatte noch kein Schein des göttlichen Lichtes von der ewigen Wahrheit geleuchtet. Dieß Tal hatte den Namen Randena (Val Rendena, http://www.valrendena.net/). Hier stand seit undenklichen Zeiten am Ufer des Bergstromes, der die Schlucht durcheilt, eine aus Bronce gefertigte Statue des Saturns. Diesen Götzen verehrten die Talbewohner als ihren höchsten Gott. Ihm brachten sie ihre Opfer dar.

Sobald der heilige Bischof von diesen armseligen Bewohnern seines Sprengels Kunde erhalten hatte, war er entschlossen, ihnen die Lehre des Heils zu verkünden. „Was stehen wir hier müssig?” so redete er seine Geistlichen an. „Warum gehen wir nicht in diesen Weinberg des Herrn, um für Ihn zu arbeiten und ihm Seelen zu gewinnen?” Und sich waffnend mit dem Kreuze des Erlösers verließ er seinen Wohnsitz zu Trient und wandelte seines Weges zum Briener Tor hinaus, wo er über die Brücke schritt. Bis hierher begleiteten ihn die Vornehmsten der Stadt und vieles Volk. Hier nahm er Abschied von ihnen und trat in Begleitung seiner Brüder Claudianus und Majorianus, und des Priesters Julianus seine Missionsreise an.

Allenthalben, wo sie hinkamen, strömten ganze Schaaren Volkes, die durch die apostolische Tätigkeit des heiligen Bischofes schon zum Christentum bekehrt worden waren, ihnen zu und baten, Vigilius möchte die heiligen Geheimnisse unter ihnen feiern, damit sie aus seiner Hand den Leib des Herrn empfangen könnten. Diesen frommen Bitten entsprach der Heilige mit Freuden.

Einst, da er eben das hochheiligste Opfer im Angesichte einer großen Volksmenge dar brachte, war ihm ein Blick gegönnt, in die Herrlichkeit des Himmels. Das Auge zum Himmel gewendet rief er auf: „Ich danke dir, o Christus, denn ich habe gefunden, wonach ich verlangte. Mit meinem eigenen Augen schaue ich zu deiner Rechten, was mir zubereitet wird.” Alle Umstehenden hörten ihn also beten, und obwohl sie selbst nichts sahen, wurden sie doch Alle zu Tränen bewegt.

Nachdem Vigilius das heilige Opfer vollendet und den versammelten Gläubigen die heilige Kommunion gespendet hatte, ging er geradezu an den Ort, wo die genannte Statue des Saturns aufgestellt war. Mit eigener Hand zertrümmerte er das Götzenbild und warf die Trümmer in den vorbeiströmenden Bergstrom, der Aroa heißt. Dann trat er selbst auf den Felsen, auf dem das Götzenbild gestanden hatte, und verkündete mit freudigem Mut den Umstehenden die Lehre des Heils.

Diese Tat des Heiligen wurde alsbald im ganzen Tal bekannt. Plötzlich stürmte die wilde Schaar heidnischer Bauern, mit Schwertern und Steinen und Prügeln bewaffnet, auf die ihnen geheiligte und nun entweihte Stelle zu. Der Heilige achtete ihrer gar nicht. Sie aber fielen über ihn her, warfen ihn mit Steinen und schlugen ihn mit ihren Prügeln, so daß er alsbald blutüberströmt zu Boden sank. Dahinsinkend erhob er seine Augen zum Himmel, dem Herrn dankend für die Ehre des Martertodes, für seine Mörder betend und von seinen Begleitern Abschied nehmend.

An der Stelle seines Martertodes erbauten die Gläubigen bald darauf zu seiner Verherrlichung eine Kirche. Der Stein, auf dem er das Opfer seines Lebens dem Herrn dar gebracht hatte, wurde der Altar zur Darbringung des einen, wahren unblutigen Opfers.

Auch über die ihn begleitenden Priester und Diakonen, die auf dem Wege sich ihm angeschlossen hatten, fiel der Steinregen her; allein keiner der selben wurde tödlich verwundet. Sie erfuhren hier schon den mächtigen Schutz des treuen Blutzeugen, der als Opfer gefallen war. Sie nahmen sogleich den Leichnam des Heiligen, luden den selben auf ein Lasttier und traten den Rückweg nach Trient an. Wo sie immer mit der Leiche des Heiligen durchzogen, versammelte sich eine große Menge der Gläubigen, und überall geschahen viele Wunder. bei dem Fluß Sarca kam ihnen eine bewaffnete Mannschaft aus dem Brixener Gebiet entgegen und wollte ihnen mit Gewalt den Leichnam des Heiligen entreißen, weil er in ihrem Gebiete gemartert worden sei. Die von Trient wehrten sich und befriedigten die Brixener durch Überlassung eines Gefässes von dem Heiligen, dass diese als einen Segen mit sich nahmen.

Noch ehe sie mit dem heiligen Leichnam in Trient ankamen, wurde dort seine Ankunft von den bösen Geistern verkündet. „Sehet, so riefen sie aus den Besessenen, der heilige Mann, der Blutzeuge Christi, Vigilius, kehrt im Triumph zurück. Er vertreibt uns aus unseren Wohnsitzen.” Je näher die frommen Männer mit der Leiche des heiligen Märtyrers der Stadt kamen, desto mehrere Gemeinden mit all ihren Priestern schlossen sich dem Zuge an, um der Leichenfeierlichkeit ihres Bischofs beizuwohnen. In der herrlichen Basilika, welche der Heilige selbst an dem Tore gen Verona hin erbaut hatte, wurden seine zeitlichen Überreste mit der größten Feierlichkeit zur Erde bestattet. der heilige Vigilius litt den Martertod um das Jahr 400.
(Ruinart, Acta Martyr.)

*) Anaunia ist das Nonstal (früher auch Nonsberg, it.: Val di Non oder Valle di Non) ein größeres, bewohntes Tal, nördlich von Trient, im Trienter Kreis (autonome Region) in Südtirol.

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Erster Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Römer
    Erster Abschnitt
    Bayern unter der Herrschaft der Römer
    »» Vorbemerkung ««
  1. Maximilian
  2. Florianus
  3. Victorin
  4. Quirinius
  5. Afra
  6. Narciissus und die Bekehrung Afra`s
  7. Cassian
  8. Sisinius, Martyrius, Alexander
  9. Vigilius
  10. Maxentia, Mutter des Vigilius
  11. Claudianus, Majorianus
  12. Romedius u. Gefährten
  13. Valentin
  14. Severin
  15. Silvinus
  16. Maximus u. die 50 Märtyrer



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