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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

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Der heilige Quirinius, Bischof von Siscia in Ungarn
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Der heilige Quirinius - , Bischof von Siscia in Ungarn

  • Festtag, Gedenktag ist der 4. Juni
  • * in
  • am 4. Juni um 309

Die Christenverfolgung, welche unter Diocletian und Maximian begonnen hatte, dauerte auch noch fort unter Galerius. Ja sie wurde unter ihm noch heftiger, als sie je zuvor gewesen ist. In allen Provinzen des Reiches erhielten die Statthalter den strengen Befehl, die Christen durch Verheißungen und Drohungen zum Abfall von Christus zu bringen und die getreuen Bekenner auf die schrecklichste Weise zu martern und zu töten. Über Panonien, das heutige Ungarn, war damals der Statthalter Maximus eingesetzt. Dieser hatte befohlen, Quirinius, der Bischof der Stadt Siscia, dem heutigen Sisak in Kroatien, sollte gesänglich eingezogen werden. Der Bischof erfuhr es und flüchtete sich aus der Stadt. Auf seiner Flucht wurde er von den Häschern ergriffen und vor den Richterstuhl des Statthalters geführt. Dieser fragte ihn, wohin er habe fliehen wollen. Quirinius antwortete: „Ich wollte nicht fliehen, sondern nur den Befehl meines Herrn vollziehen. Wir haben nämlich die Vorschrift: Wenn sie euch in einer Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere.” Matth. 10, 23.   Der Stadthalter fragte ihn: Wer hat dies befohlen? Quirinius antwortete: „Christus, der wahre Gott.” Maximus erwiderte: Weißt du nicht, daß die Befehle der Kaiser dich überall finden können? Der aber, den du den wahren Gott nennst, wird dir, einem Gefangenen, nicht zu helfen vermögen. Du bist ja so eben auf der Flucht ergriffen und hier her geführt worden. Hierauf sprach der Bischof Quirinius: „Überall, wo wir nur immer sein mögen, ist Er mit uns. Der Herr, den wir verehren, kann uns überall helfen. Auch damals, als ich gefangen genommen worden bin, war er mit mir; und auch hier ist er mit mir und stärkt mich. Er selbst wird durch meinen Mund dir zu Rede stehen.”

Du prahlst sehr, entgegnete darauf der Statthalter, durch deine Prahlerei schmähest du die Verordnungen der großen Kaiser. So ließ denn ihre göttlichen Befehle und vollziehe sie.

Quirinius der Bischof antwortete: „Dem Befehl deiner Kaiser gehorche ich nicht, denn er ist gotteslästerlich. Er befiehlt den Dienern Christi, wieder Gottes Gebote, euren Götzen zu opfern. Diesen diene ich nicht denn sie sind nichts. Mein Gott aber, dem ich diene, ist im Himmel und auf Erden und im Meere. Er ist an jedem Orte, Er ist erhaben über Alles und ernthält in sich Alles; denn durch Ihn ist Alles gemacht worden, und in Ihm hat Alles sein Bestehen.”

Darauf sprach Maximus: In deinem überaus langen Leben hast du allerlei Fabeln gelernt. man gibt dir Weihrauch. Erkenne jetzt diejenigen als Götter, die du bisher nicht gekannt hast. Eine große Auszeichnung wird dein Lohn dafür sein, daß du den Verordnungen Gehorsam bezeugst. Willst du dich aber nicht fügen, und kein Verehrer der Götter sein, so wirst du mit allerlei Schimpf und Schmach überhäuft werden und dein Leben auf schauerliche Weise enden müssen. Ihm antwortete Quirinius: „Die Beschimpfungen, mit denen du mir drohst, halte ich für Ruhm und der mir verheißene Tod, wenn ich dessen würdig bin, wird mir ewiges Leben geben. Darum will ich ein treuer Verehrer meines Gottes und nicht deiner Kaiser sein. Ich halte die nicht für Götter, die es in Wahrheit nicht sind; auf die Altäre der bösen Geister lege ich kein Weihrauchopfer. Nur den Altar meines Gottes kenne ich. Auf diesem zündete ich die Ihm gebürenden Opfer an, die ein Wohlgeruch vor seinem Angesichte sind.”

Ich sehe, dein Wahnsinn bringt dich zum Tode. So opfere doch den Göttern! drang Maximus wieder in den greisen Bischof. Dieser aber antwortete: „Ich opfere nicht den bösen Geistern. Es steht ja geschrieben: alle Götter der Heiden sind böse Geister und: die den Götzen opfern, werden ausgerottet werden.”

Nun befahl der Landpfleger, man soll den Bischof mit Knütteln schlagen. Dann sprach er zu ihm: So sieh denn und erkenne, daß es mächtige Götter sind, denen das Römerreich dient. Gibst du dies zu, so sollst du ein Priester des großen Jupiters sein. Wenn nicht, so wirst du vor den Richterstuhl des Amantius, des Statthalters von Oberpanonien geführt werden und von ihm das Todesurteil empfangen. Kehre also zurück von deiner Torheit und gib nach! Der heilige Bischof Quirinius antwortete darauf: „Da erst verwalte ich das Priestertum in Wahrheit, da erst bin ich ein rechter Priester geworden, wo ich mich selbst dem wahren Gott zum Opfer dar bringe. Daß mein Leib zerschlagen wurde, darüber freue ich mich, und ich fühle keinen Schmerz. Gerne opfere ich mich zu weit größeren Qualen, damit auch diejenigen, über die ich gesetzt war, mir folgen mögen zu jenem ewigen Leben, zu dem man auf einem solchen Wege am leichtesten gelangt.”

Jetzt gab Maximus den Befehl, der Bischof solle in ein Gefängnis eingesperrt werden. In härtere Fesseln solle man ihn legen, bis er nüchtern werde. Der heilige Bischof sprach darauf: „Ich widersetze mich nicht dem Gefängnisse. Ich glaube fest, daß auch im Gefängniss mein Gott mit mir ist; denn Er ist immerdar mit seinen Verehrern.”

Gefesselt ins Gefängnis geworfen, fing der heilige Bischof also zu beten an: „Ich danke dir, o Herr, daß ich diese Beschimpfungen um deinetwillen zu tragen gewürdigt werde. Ich bitte dich, laß es Alle, die in diesem Gefängniss eingesperrt sind, erkennen, daß ich ein Verehrer des wahren Gottes bin. Möchten doch Alle glauben, daß kein anderer Gott ist außer dir allein.” Um Mitternacht erleuchtete ein außerordentlicher Glanz das Gefängniss. Als der Gefängsnisswärter Maccellus diesen Glanz wahr nahm, eröffnete er das Gefängniss, warf sich zu Füßen des heiligen Bischofs und sprach unter Tränen: „Bitte den Herrn für mich, denn ich glaube, daß es keinen anderen Gott gibt, als denjenigen, dem du verehrst.” Der heilige Bischof bekräftigte ihn in seinem Glauben und bezeichnete ihn im Namen unseres Herrn Jesu Christi.

Drei Tage darauf befahl der Statthalter Maximus, man soll Quirinius den Bischof nach Oberpanonien an den Statthalter Amantius überliefern. Dort werde er für die Widerspenstigkeit, die er, den Gesetzen der Kaiser trotzend, an den Tag gelegt hätte, sein Endurteil empfangen.

So wurde denn Quirinius gefesselt nach Sabaria, (Stein am Anger, der Hauptstadt Oberpanoniens und dem Geburtsort des heiligen Martinus von Tours) abgeführt und vor den Richterstuhl des Amantius gestellt.

Auf dem ganzen Wege war er mit Ketten beladen. Christliche Frauen kamen zu ihm und brachten ihm Speise und Trank. Erfreut über ihren Glauben und über ihre Barmherzigkeit, segnete der Heilige die Speisen, welche sie ihm dar boten. Von den segnenden Händen fielen die Ketten weg, mit denen sie gefesselt waren. Auch die Füße wurden in wunderbarer Weise von den Ketten befreit. Nachdem er sie Speisen genossen hatte, und die Frauen zurückgekerht waren, führten ihn seine Wächter weiter und kamen endlich nach Sabaria. Der Statthalter Amantius ließ den Heiligen im Theater vorführen. Hier sollte seine Angelegenheit verhandelt werden.

Als der selbe vor ihm stand, sprach Amantius zu ihm: Ich frage dich, ob das, was du in deinem Hochmut vor dem Richter Maximus getan und gesprochen und was urkundlich vor liegt wahr ist?

Darauf antwortete Quirinius der Bischof: „In Sisak habe ich den wahren Gott bekannt. Ihn habe ich immer verehrt. Ihn trage ich in meinem Herzen. Kein Mensch wird mich von ihm, der, der Eine und wahre Gott ist, jemals scheiden können.”

Amantius der Statthalter sprach hierauf: Es fällt uns schwer, dein Alter mit der Schmach der Geißelung zu entehren. Wir wünschen, deinen Sinn durch Worte zurecht zu bringen. Läßt du dich zu einer besseren Einsicht bringen, so verheißen wir dir als Lohn dafür die Rettung deines Lebens. Deine also während der noch übrigen Zeit deines greisen Alters den Göttern, wie es die kaiserlichen Gesetze verordnen, und lebe in Frieden.

Quirinius der Bischof erwiderte darauf: „Was kümmert dich mein Alter? Dieses kann der unbefleckte Glaube weit kräftiger machen, als die Macht alles Todespeinen ist. Meinen Glauben können die Marterpeinen nicht wankend machen, und die Freuden des gegenwärtigen Lebens nicht ändern. Selbst durch die Furcht vor dem Tode, wie bitter er auch sein mag, wird die feste Ruhe meines Geistes nicht gestört.”

Auf diese Erklärung fragte ihn Amantius: Warum dränsgt du denn so sehr auf deinen Tod? Wie magst du vor den Göttern und vor dem Römervolke als Gottloser dich selber dar stellen, und so gegen alle Gewohnheit der Menschen dir selbst das Todesurteil sprechen, da doch sonst die Verbrecher dem Tode zu entgehen trachten und in Läugnung ihrer Taten sogar die Folter aushalten? Wie magst du die Vorzüge des Lebens als etwas Unbedeutendes achten, hastig dem Tod entgegen laufen und in Widersetzlichkeit gegen die Kaiser verharren? Wir fordern dich darum nochmal auf: Schone deines Lebens! Rette dein Leben und erweise dich als einen Verehrer der Gesetze Roms.

Quirinius der Bischof sprach: „Solche Reden könnten vielleicht alternde Seelen bewegen die noch seufzen nach einer längeren Lebensfrist. Ich aber habe von meinem Gott die Lehre empfangen, daß ich nach jenem Leben trachten müsse, das auch nach dem Tode fortdauernd und nicht mit dem Tode endet. Darum gehe ich dem zeitlichen Ende dieses Lebens getrost und gläubig entgegen. Ich habe keine Ähnlichkeit mit den Schuldbeladenen, von welchen du sprichst. Diese sterben wahrhaftig, indem sie zu Leben verlangen. Sie sterben als Gottesläugner. Ich aber bekenne meinen Gott und gelange durch dieses Bekenntnis zum Leben der Ewigkeit. Euren Gesetzen kann ich nicht gehorchen; an den Gesetzen Christi meines Gottes, die ich den Gläubigen verkündet habe, halte ich fest.”

Lange wollte ich dich zu Gehorsam gegen die Gesetze der Kaiser bewegen, sprach der Statthalter; weil sich aber dein harter Sinn nicht beugen läßt, so sollst du ein abschreckendes Beispiel für alle Christen werden. Alle, die noch zu leben wünschen, sollen durch deine Todesart abgeschreckt werden.

Nun wurden verschiedene Peinen angewendet. Der heilige Bischof erduldete sie mit standhafter Glaubensfreudigkeit. Endlich wurde er mit einem Mühlstein an dem Hals in das Flüßchen Gänz (damals Siberis) über die Brücke hinabgestürzt. Lange schwamm er mit dem Mühlstein auf der Oberfläche des Wassers. Voll Liebe und Sorgfalt bat er die anwesenden Gläubigen, sie sollten doch durch diese seine Todesmarter im Glauben nicht irre und abtrünnig werden. Nachdem er die geängstigten Christen im Glauben befestigt und durch sein wunderbares Schweben über dem Wasser die Macht seines Herrn und Gottes offenbart hatte, bat er seinen Heiland, Er möchte ihn doch nicht unwürdig erachten, um seines Namens willen und den Martertod zu leiden, sondern seinen Geist gnädig aufnehmen in seine Hände. Sein Gebet wurde erhört. Der Mühlstein erhielt wieder seine natürliche Schwere, ging unter und zog den heiligen Bekenner mit sich in die Tiefe, während dieser seine Seele dem Heiland empfahl. Sein Martertod fällt in das Jahr 309 oder 310. Sein Todestag ist der 4. Juni.

Der Leichnam des Heiligen wurde von den Gläubigen aufgesucht und nahe bei der Stelle, wo er in den Fluß hinein gestürzt wurde, aufgefunden. In der Kirche zu Sabaria erhielt er seine Begräbnisstätte. In den Stürmen der Völkerwanderung verließen viele Christen, von den wilden aus dem Norden kommenden Horden gedrängt, ihre Heimat Panonien und zogen nach Italien. Diese nahmen auch den heiligen Leib ihres Bischofs und Patrons mit sich und brachten ihn nach Rom. Hier blieb er in den Katakomben nächst dem Leichnam des heiligen Sebastian aufbewahrt, bis ihn Papst Innozenz II. im Jahre 1140 in der Kirche der heiligen Maria über den Tiber beisetzen ließ. Später wurden einige seiner Reliquien in andere Kirchen Roms, Aquilejas und Mailands, und auch nach Fulda in Deutschland gebracht. Allenthalben geschahen mittelst der selben viele Wunder, und in der ganzen Kirche wird Gott in diesem seinem treuen Zeugen geprießen.
(Ruinart. Act. M.)

Mit Unrecht nennt der Verfasser der Acta s. Quirini den Statthalter einen Dur. der Dur leitete in den Provinzen des römischen Reiches nur die militärischen Angelegenheiten. Die Rechtspflege lag dem Präses oder Prokosul ob. Auch scheint es nicht richtig, wenn in der selben Lebensgeschichte Maximus, der Präses des dritten Panoniens, der Panonia Valeria, als abhängig von Amantius, dem Präses des ersten Panoniens, dargestellt wird; es müßte denn sein, daß die Verhältnisse vom dritten Panonien, das der Kaiser Galerius erst wenige Jahre vor dem Tode des heiligen Quirinius vom ersten Panonien abgetrennt und zu einer besonderen Provinz erhoben hatte, noch nicht völlig geordnet waren, und daß somit Maximus nur die noch erledigte Stelle des Präses versah.

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Erster Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Römer
    Erster Abschnitt
    Bayern unter der Herrschaft der Römer
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  1. Maximilian
  2. Florianus
  3. Victorin
  4. Quirinius
  5. Afra
  6. Narciissus und die Bekehrung Afra`s
  7. Cassian
  8. Sisinius, Martyrius, Alexander
  9. Vigilius
  10. Maxentia, Mutter des Vigilius
  11. Claudianus, Majorianus
  12. Romedius u. Gefährten
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