Der heilige Florianus -
- Festtag, Gedenktag ist der 4. Mai
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- † am 4. Mai 304
Am Anfang der Christenverfolgung, welche der Kaiser Diocletianus um das Jahr 303 begann, wurden alle Christen, welche im römischen Staate und Heere Ehren und Würden bekleideten, der selben ersetzt.
Nur durch Verläugnung des Glaubens konnten sie ihre Stellen behaupten.
Zu den um ihres Glaubens willen entsetzten Offizieren gehörte der heilige Florian.
Der heilige Florian hielt sich damals zu Cetia, dem heutigen Zeiselmauer, einem Ort zwischen Tulln und Kloster Neuburg an der Donau auf.
Im Jahr 304 erließ Kaiser Diocletian ein viertes Ausschreiben an alle Behörden im römischen Reich, gemäß welchem den Gläubigen nur zwischen Darbringung der Götzenopfer und Todesstrafe die Wahl gelassen wurde.
Die Statthalter der Provinzenließen in Folge dessen alle Gläubigen aufsuchen und verfuhren mit ihnen aufs grausamste.
In der Provinz Norikum, deren Hauptstadt damals Lorch war, kam in dieser Zeit der römische Präses Aquilinus, ein geschworener Feind der Christen, als Statthalter.
Florian erfuhr, mit welchem Ingrimme Aquilinus die Christen verfolgte und welche Schreckliche Szenen durch ihn in der Stadt Lorch veranlaßt worden sind.
Eben hatte Aquilinus vierzig christliche Soldaten nach vielen Peinen der Folter um Christus willen hinrichten lassen.
Sogleich entschloß sich Florian, nach Lorch zu gehen und dem Statthalter sein Unrecht vor zu halten.
Auf dem Wege begegnete er einer Truppe von Soldaten, die ehedem mit ihm Kriegsdienst geleistet hatten.
Diese erklärten ihm, sie seien aufgefordert, Christen aufzusuchen und gefangen zu nehmen.
„Ich bin ein Christ, und ich bekenne es offen, sprach Florian zu diesen; wenn ihr Christen sucht, so ergreift mich und bringt mich vor den Statthalter!”
Die Soldaten führten ihren ehemaligen Offizier vor den Richterstuhl des Statthalters.
Dieser fragte ihn, ob es wahr sei, wessen man ihn beschuldigte.
Zugleich befahl er ihm, den Göttern zu opfern, damit er sein Leben behalten und nicht mit dem kaiserlichen Befehl gemäß mit dem Tode bestraft werde.
Florianus bekannte sich als Christen und erklärte, nie werde er den Göttern opfern.
Als Christ habe er dem Kaiser im Kriege gedient und in Allem gehorcht, was den Kriegsdienst betreffe.
Den Göttern zu opfern, könne ihm der Kaiser nicht befehlen; thue er`s aber doch, so könne und wolle er als Christ in diesem Stücke ihm nie gehorchen.
Voll Wut befahl nun der Statthalter, Florianus sollte mit Prügeln geschlagen, und mit spitzen Haken sollten seine schultern zerfleischt werden.
Unter dieser Peinigung lobte und pries der heilige Kriegsmann seinen Herrn und Erlöser, der ihn gewürdigt hatte, um seines Namens willen diese Schmach und die Schmerzen zu erdulden.
Jetzt fällte der Statthalter das Urteil über den treuen Bekenner, nämlich daß er in den Fluß Ens, der an der Stadt Lorch vorbei floss, gestürzt werden sollte.
Voll Freuden vernahm der Heilige sein Todesurteil.
Dem Herrn dankend und seine Erbarmung Lob preisend wandelte er in Begleitung der Henkersknechte zur Ensbrücke hin. Hier wurde ihm ein Stein an den Hals gebunden und er in den Fluß geworfen, während er unablässig die Worte aussprach:
„Der 4. Mai des Jahres 304 war der Tag seines glorreichen Sieges, in dem er die himmlische Krone der Märtyrer gewann.”
Sein Leichnam wurde an einen im Fluß hervorragenden Felsen gespühlt und da wurde er von einem Raubgeier bewacht.
In einer darauf folgenden Nacht erschien der Heilige einer gläubigen Frau, Namens Valeria, und bezeichnete ihr den Ort, wo sein Leichnam ruhe, mit dem Auftrage, den Heiligen Florian nach christlicher Weise zu bestatten.
Die fromme Frau suchte den heiligen Leichnam auf, führte ihn auf einem Karren unter Reisern verborgen auf ihr Landgut und begrub ihn dann selber.
Auf dem Wege dahin ereignete sich ein denkwürdiges Wunder.
Die Gegend war sehr einsam und wasserarm.
Die beiden Ochsen lechzten vor Durst, und nirgends fand sich Wasser.
Plötzlich sprudelte aus der dürren Steppe ein Quelle hevor.
An der selben Stell ließ sie jetzt die Ochsen trinken.
Später geschahen an diese Quelle auf die Fürbitte des Heiligen viele Wunderheilungen.
An seinem Grabe wurde ein Toter zum Leben erweckt.
Vorzüglich in Feuersgefahren wird dieser heilige Märtyrer als Beschützer angerufen.
Das hat folgenden Grund.
Es fiel einst ein Kohlenbrenner in einen großen Kohlenhaufen, aus dem er sich selbst unmöglich hätte retten können.
In der Angst seines Herzens nahm er seine Zuflucht zu der Fürbitte das heiligen Florian und wurde durch seinen Schutz wunderbar gerettet.
Außerdem nimmt das gläubige Volk auch in Kriegsnöten seine Zuflucht zu diesem heiligen Kriegsmann, der um seines Glaubens willen die Schmach einer grausamen Geißelung und den schimpflichen Tod des Ersäufens gelitten hat.
In der Folgezeit wurde der Leichnam des Heiligen nach Rom gebracht und fand zum großen Trost und Schutze für die Stadt neben dem Heiligen Leibern der Erzmärtyrer Stephanus und Laurentius seine Ruhestätte.
Bei seiner Ankunft war die Wut der wilden Barbaren, die damals die Stadt Rom und ganz Italien verwüsteten, gestillt, und es kehrte der lang ersehnte Frieden zurück.
Im Jahre 1183 kam von dem in Krieg und Frieden berühmten König von Polen, Casimir und von Bischof Gedeon von Krakau eine Gesandtschaft nach Rom zum Papst Lucius III. mit der Bitte, es möchten ihnen doch zum Schutze ihres Volkes und ihrer Stadt gegen die Preußen und andere wilde Völker Reliquien von heiligen Märtyrern mit gegeben werden.
Die Bitte wurde gewährt.
Durch den Bischof Aegidius von Modena wurden die heiligen Gebeine des Märtyrers Florians abgesendet.
Unzählige Volksschaaren samt dem Könige kamen dem heiligen Leichnam entgegen.
Dieser wurde in dem von König Casimir erbauten Tempel beigesetzt.
Einen Teil der heiligen Gebeine brachte man in die Kathedralkirche und setzt sie in einem marmorenen Altar bei.
Seitdem ist der heilige Florian als der Hauptpatron Polens verehrt worden.
(Ex Ruinarti Act. Martyrum.)
Der Übertragung der Gebeine des heiligen Florians nach Italien scheint eine Urkunde zu widersprechen, deren Abfassung zwischen die Jahre 625 und 639 fällt.
In dieser Urkunde heißt es, der damalige Bischof von Lorch, Namens Osgar, habe zu Purcha, wo der kostbare Blutzeuge Florian dem Leibe nach ruhet, eine Synode gehalten.
Bei den nachfolgenden Einfällen der Avaren (737) und der Hunnen (900) wurde diese Kirche zu Purcha zerstört.
Ein Rest dieses zerstörten Gotteshauses scheint die unterirdische Kirche in St. Florian zu sein.
Dieses Stift regulierter Chorherren ist 2 ½ Stunden von Linz entfernt und erscheint schon seit dem neunten Jahrhundert urkundlich als Cella D. Floriani (Stülz, Geschichte des regulierten Chorherrenstiftes St. Florian.)
Es müßten demnach die nach Krakau gebrachten Reliquien von einem andern heiligen Florian gewesen sein, oder es müßten die im siebenten Jahrhunderte nach Italien flüchtenden Einwohner dieser Gegend die Gebeine des Heiligen, die im fünften Jahrhunderte nach Italien geflüchtet worden waren, bei ihrer Rückkehr wieder mit sich genommen und nach Purcha gebracht haben.
Letzteres ist das Wahrscheinlichere, läßt sich jedoch geschichtlich nicht nachweisen.
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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