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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Die heilige Afra, Märtyrerin in Augsburg
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Die heilige Afra - Märtyrerin in Augsburg

  • Festtag, Gedenktag ist der 7. August
  • * in
  • am 7. August 304
  • Heiligsprechung: im Jahr 1064

Schon am Anfang des dritten Jahrhunderts soll in Augsburg, der Hauptstadt der römischen Provinz Vindelizien das Evangelium durch einen heiligen Mann, Namens Lucius, verküdet worden sein. Wir haben darüber keine sicheren Überlieferungen. Aber ganz gewiß ist es, daß zur Zeit der Diocletanischen Verfolgung, also am Anfang des vierten Jahrhunderts, in Augsburg schon Christen waren. Den unumstößlichen Beweis dafür liefert uns die Martergeschichte der heiligen Afra.

Diese Geschichte ist aus den frühesten Zeiten erhalten worden und auf uns gekommen. Wir wollen diesen ältesten Bericht zuerst erzählen und dann noch beifügen, was die spätere Zeit über die Bekehrung der heiligen Afra, ihrer Mägde und ihrer Mutter uns zur Kunde bringt.

Eine wütende Christenverfolgung war in der Stadt Augsburg ausgebrochen. Alle Bekenner des christlichen Namens wurden auf die verschiedenste Weise gemartert und sollten dadurch bestimmt werden, den Götzen zu opfern. Auch eine Person, die bisher als unzüchtiges Weib bekannt gewesen ist, wurde von den Verfolgern als eine Christin gefänglich eingezogen. Vor Gajus, den Richter gestellt und von ihm, der ihre frühere Lebensweise wohl kannte, aufgefordert, sie sollte den Götzen opfern, denn es sei für sie doch besser, zu leben, als unter den Todesmartern zu sterben, antwortete Afra: „Ich habe genug an meinen Sünden, die ich begangen habe, da ich Gott nicht kannte. Was du mir zu tun befiehlst, das werde ich nie tun.” Darauf sprach der Richter Gajus: Begig dich auf das Kapitolium und opfere! Afra erwiderte darauf: „Mein Kapitolium ist Christus. Ihn hab ich immer vor meinen Augen. Ihm bekenne ich täglich meine Verbrechen und meine Sünden. Und weil ich unwürdig bin, Ihm ein Opfer dar zubringen, so verlange ich mich selbst zur Ehre seines Namens zu opfern. Durch Erduldung der Marterpein soll der Leib, an dem ich die Sünden vollbracht habe, rein gewaschen werden.”

Auf die Einrede des Richters Gajus: Du bist ja ein unzüchtiges Weib, wie ich höre; opfere den Göttern, denn der Christengott will nichts mehr von dir wissen! darauf antwortete Afra: „Mein Herr Jesus Christus hat gesagt, er sei um der Sünder willen vom Himmel herab gestiegen. Auch seine Evangelien bezeugen es, daß ein unzüchtiges Weib mit ihren Tränen seine Füße gewaschen und Verzeihung erlangt hat. Ebenso bezeugen sie, daß er öffentliche Sünder nie verstoßen, ja daß er sie sogar zu einem Tische zugelassen hat.”

Darauf sprach Gajus: Opfere den Göttern, dann wirst du von denen, die dich früher geliebt haben, wieder geliebt werden wie ehedem immer, und du wirst von ihnen viel Geld bekommen. Afra aber entgegnete: „Solches Fluchgeld werde ich nie mehr annehmen. All mein Erworbenes hab ich als Unrat weggeworfen; denn ich besaß es nicht mit gutem Gewissen. Die Armen, meine Brüder, wollten es durchaus nicht annehmen. Ich hatte sie flehentlich gebeten, sie möchten es doch hin nehmen und um Vergebung meiner Sünden beten. Es war umsonst. Wenn ich nun weggeworfen habe, was ich als Unrat weggeworfen habe?”

Gajus erklärte ihr: Christus erkennt dich nicht als seiner würdig. Du hast keinen Grund, Ihn deinen Gott zu nennen; denn Er erkennt dich nicht als Ihm angehörig an. Eine unzüchtige Person kann nicht den Namen Christi tragen. „Ich verdiene es nicht, entgegnete Afra, als Christin zu gelten, noch auch eine Christin genannt zu werden; aber die Barmherzigkeit Gottes, die nicht nach dem Verdienste, sondern nach ihrer väterlichen Liebe das Urteil fällt, hat mich mit diesen Namen begnadigt.”

Woher weißt du, daß Er dich mit diesem Namen begnadigte? fragte der Richter, und Afra antwortete: ”Darin erkenne ich , daß ich von dem Angesichte Gottes nicht verstoßen bin, weil ich zu dem Bekenntnisse seines heiligen Namens zugelassen werde. Durch dieses Bekenntnis werde ich Verzeihung aller meiner Sünden erlangen. Das ist mein Glaube.„

Das sind grundlose Reden, sprach der Richter. Opfere lieber den Göttern. Durch sie wirst du Rettung erlangen. Afra entgegnete: „Mein Retter ist Christus, der a, Kreuze hängend dem Schächer, der das Bekenntnis ablegte, die Güter des Paradieses verheißen hat.”

Der Richter Gajus erwiderte darauf: Opfere den Göttern, sonst gehe ich den Befehl, daß du im Angesichte deiner Liebhaber, die mit dir in Schande gelebt, mit Ruten gepeitscht werdest. Darauf sprach Afra: „Für mich gibt es keine Beschämung mehr, außer nur in meinen Sünden.” So opfere den Göttern, versetzte der Richter. Es ist wider Gebühr, daß ich so viele Stunden lang mich mit dir abstreite. Willst du das nicht, so mußt du des Martertodes sterben. Afra sprach: „Das ist`s, was ich wünsche. Ich werde ja doch durch dieses Bekenntnis würdig werden, zur Ruhe zu gelangen.”

Nochmal forderte sie der Richter auf: Opfere! Sonst lasse ich dich zuerst foltern, und dann gebe ich den Befehl, daß man dich lebendig verbrenne. Afra antwortete darauf: „Mag der Leib, in den ich sündigte, alle mögliche Marter erdulden; meine Seele werde ich nicht durch Opfer beflecken, die den Teufeln dar gebracht werden.”

Jetzt fällte der gottlose Richter das Todesurteil: „Wir befehlen, daß Afra, eine öffentliche Sünderin, die sich als Christin bekannt und an den Opfern teilzunehmen sich geweigert hat, lebendig verbrannt werde.”

Sogleich wurde sie von den Schergen ergriffen und auf eine Insel des Lechflusses geführt. Dort zogen sie ihr die Kleider aus und banden sie an einen Pfahl. Afra aber erhob ihre Augen gen Himmel, betete unter Tränen und sprach: „Herr, allmächtiger Gott, Jesus Christus! Du bist nicht gekommen, die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße zu berufen. Deine Verheißung ist wahr und allbekannt. Du hast in deiner Gnade gesprochen: „In welcher Stunde der Sünder von seiner Ungerechtigkeit sich bekehrt, in der selben Stunde werde ich seiner Sünden nicht mehr gedenken.” Nimm in dieser meiner Leidensstunde meine Buße gnädig an, und befreie mich durch dieses zeitliche Feuer, das für meinen Leib zubereitet ist, von jenem ewigen Feuer, das die Seele zugleich mit dem Leibe verzehrt.”

Nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, wurden Reiser um sie herum aufgeworfen und ein Feuer angezündet. Aus dem Feuer hörte man die Heilige noch also beten: „Ich danke dir, Herr Jesus Christus, daß du dich gewürdigt hast, mich als ein Opfer um deines Namens willen hinzunehmen. Du selbst bist am Kreuze als das Opfer für die ganze Welt geopfert worden, du allein, der Gerechte für die Ungerechten, der Gute für die Bösen, der Gebenedeite für die Fluchwürdigen, der von Sünden Reine für alle Sünder. Dir bringe ich mein Opfer dar, der du mit dem Vater und dem heiligen Geiste lebst und regierst , Gott in alle Ewigkeit. Amen.” Mit diesen Worten gab sie den Geist auf.

Dies sind die ältesten und sichersten Nachrichten über den Martertod der heiligen Afra. Unaussprechlich trostvoll ist dies Wenige. Eine Sünderin, die den Richtern nur als solche bekannt ist, hat in so kurzer Zeit, daß man kaum davon wußte, eine so gründliche Erkenntnis der Grundwahrheiten des Christentums und eine so mächtige Liebe zu Jesus Christus erlangt, daß sie voll Freuden den schmachvollsten und bitteren Tod des Verbrennens um Christi willen leidet.   —   In welch einer Reinheit mußten die Christen damals gelebt haben! Der heidnische Richter kann sich darauf berufen, und er tut es, um die Bekennerin in ihrem Glauben wankend zu machen.   —   Welchen Trost und welch einen unerschütterlichen Frieden muß der Glaube an den Erlöser in der Büßerin erweckt haben! Nichts kann sie wankend machen in ihrem lebendigen Glauben an die erlangte Verzeihung der Sünden durch den gekreuzigten Erlöser.
(Ruinart. Act. Martyr)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Erster Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Römer
    Erster Abschnitt
    Bayern unter der Herrschaft der Römer
    »» Vorbemerkung ««
  1. Maximilian
  2. Florianus
  3. Victorin
  4. Quirinius
  5. Afra
  6. Narciissus und die Bekehrung Afra`s
  7. Cassian
  8. Sisinius, Martyrius, Alexander
  9. Vigilius
  10. Maxentia, Mutter des Vigilius
  11. Claudianus, Majorianus
  12. Romedius u. Gefährten
  13. Valentin
  14. Severin
  15. Silvinus
  16. Maximus u. die 50 Märtyrer



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