Vorbermerkung - Geschichte
|
Nach der Absetzung des Herzogs Tassilo II. und nach Verdrängung der bisherigen Herscherfamilie aus dem Stamme der Agilolfinger wurde Bayern eine fränkisch-deutsche Provinz.
Es behielt jedoch ihre nationale Selbstständigkeit.
Alle Fürstenrechte, alles herzogliche Einkommen, alle Güter und Besitztümer der bisherigen Herrscher gingen auf Karl den Großen und seine Nachkommen über.
Ein Statthalter, der im Namen des Kaisers das Land regierte, war jetzt über Bayern gesetzt.
Unter Karl und seinen Nachfolgern gewann Bayern an Ausdehnung.
Es umfaßte jetzt ganz Altbayern, die Oberpfalz und Tirol.
Dazu kam noch durch die Unterjochung der Avaren (ein Teil des heutigen Österreichs), ein Teil vom heutigen Ungarn bis an den Fluß Theis und das bei dieser Gelegenheit völlig unterworfene Kärnten.
In diesen bisher bisher noch von den Heiden bewohnten Ländern wurde zur Zeit der Karolinger das Christentum von Salzburg und Passau aus verbreitet.
Dadurch wurden die Sprengel dieser Diözesen bedeutend erweitert.
Zur Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten wurde Bayern in eine eigene Kirchenprovinz vereinigt, und der Bischof von Salzburg zum Erzbischof der selben erhoben.
Die Bistümer Regensburg, Freising, Passua und Seben (Brixen) wurden mit dem neuen Erzbistume untergeordnet.
In dieser Zeit erhielten die Bischöfe eine große Macht selbst in weltlichen Angelegenheiten.
Als Gesandte des Kaisers hielten sie Gericht und brachen gar oft den Übermut der rohen weltlichen Machthaber.
Auch über die Klöster erlangten sie volle Herrschaft.
Selbst die Verwaltung der Klostergüter lag in ihren Händen.
Häufig waren sie zugleich auch Äbte.
Die Leitung der inneren Angelegnheiten übertrugen sie einem Prior.
Unter ihrem Schutze gediehen die Dom- und Klosterschulen, die auf Befehl des Kaisers Karl überall angelegt werden mußten.
Aber diese Vereinigung des Klosterregiments und er bischöflichen Macht in einer Person tat nicht lange gut.
Die Klöster waren sowohl im Geistlichen als im Ökomenischen entschieden im Nachteil.
Darum finden wir am Ende dieses Abschnitts wieder den Anfang einer größeren Selbstständigkeit der Klöster.
Die ausgezeichnetsten Bischöfe des nächstfolgenden Zeitraumes verzichteten freiwillig auf diese Vorstandschaft und gaben den Klöstern eigene Vorstände.
Die herrlichen Schöpfungen des heiligen Bonifazius und Karls des Großen blüten noch lange und erhielten sich ungeachtet der vielen Störungen durch innere Kriege und durch die schrecklichen Raubzüge der Ungarn.
Auf den bischöflichen Stühlen, in den Klöstern und auf dem Throne finden sich während dieses Zeitabschnitts ausgezeichnete Heilige in unserem Bayernland, deren Lebensbeschreibungen die nachfolgenden Blätter (Internetseiten) enthalten.
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
|