Der selige Totto, Abt -
- Festtag, Gedenktag ist der 19. November
- * in ?
- † am 19. November 815
Im achten Jahrhundert (764) wurde das Kloster Ottobeuern in Oberschwaben gegründet.
Reichbegüterte, alemannische Edelleute gaben einen Teil ihrer Güter dazu her, und alsbald sammelten sich mehrere Brüder, die darin Gott dienen wollten.
Der Stifter des Klosters hatte einen Sohn, namens Totto, der sich dem geistlichen Stande gewidmet hatte und an der erzbischöflichen Kirche zu Vienne als Kanoniker angestellt war.
Aus Verlangen nach christlicher Vollkommenheit verließ er seine Stellung, entsagte allen Ansprüchen auf die Ehre vor der Welt und begab sich in das von seinen Eltern gestiftete Kloster.
Die im neuen Kloster versammelten Brüder waren noch ohne Oberhaupt.
Als Totto unter ihnen erschien, wählten sie ihn zu ihrem Abte.
Er war die Liebe und Freundlichkeit in Person und gewann die Herzen aller.
Sein Eifer im Dienste Gottes und in vollkommener Entsagung reizte alle zur Nachahmung.
Das neue Kloster wurde bald eine Zufluchtsstätte für die Armen und Notleidenden und der fromme Abt war ein treuer Pflegevater der Armen und Verlassenen.
Strenge gegen sich selbst war er voll Milde gegen seine Untergebenen.
Unter dem Segen des Höchsten begann die neue Genossenschaft unter ihrem gottseligen Abte zu blühen und an der Lösung ihrer Aufgabe, das Evangelium zu verkünden und die rohen Sitten des Volkes zu mildern, mit unverdrossenem Eifer und mit Glück zu arbeiten.
Der selige Totto leitete seine Gemeinde achtundvierzig Jahre lang.
Im Jahre 815 endete er in einem hohen Alter seine zeitliche Laufbahn, um auszuruhen von seinen Arbeiten in der himmlischen Heimat.
Die Jünger des Seligen und das gläubige Volk ehrten das Andenken an diesen Vater in Christo von der ersten Zeit seines Hinscheidens durch alle Jahrhunderte hindurch.
Im Jahre 1163 wurden seine Gebeine erhoben und unter dem Choraltar beigesetzt.
Im sechzehnten Jahrhundert, zur Zeit des Bauernkrieges wurde seine Ruhestätte aufgewühlt und seine Gebeine zerstreut.
Was man später davon noch auffinden konnte, setzte der Abt Leonhard mit anderen heiligen Reliquien in einer Nische neben dem St. Martinsaltar bei.
Am 19. November wird in der Klosterkirche zu Ottobeuern das Andenken dieses seligen Dieners Gottes alljährlich gefeiert.
(Damberger. Lechner.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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