Der heilige Simpert, Bischof von Augsburg -
- Festtag, Gedenktag ist der 10. Oktober im Bistum Augsburg
- * in ?
- † am 21. Oktober circ. 815
Simpert war ein Sohn des Herzogs Ambert von Austrasien und der Simphorana, einer Schwester Karls des Großen.
Als Knabe erhielt er in dem vom heiligen Pirmin gegründeten Kloster Murbach den ersten Unterricht in den Wissenschaften und die Anleitung zu einem frommen Leben.
Er machte in jeder Hinsicht ausgezeichnete Fortschritte.
Nach dem Tode des Abtes wurde Simpert durch besondere göttliche Fügung von allen seinen Mitbrüdern zum Vorstande des Klosters erwählt.
Kurze Zeit darauf wurde der bischöfliche Stuhl in Augsburg erledigt.
In dieser Stadt war damals großes Elend.
Die wilden Horden der Ungarn hatten auf ihren Streifzügen große Verheerungen angerichtet.
Dem Kaiser Karl lag die Verbesserung der traurigen Lage Augsburgs sehr am Herzen.
Er wünschte, daß sein Vetter Simpert, dessen ausgezeichnete Weisheit und Kraft in der Leitung seines Klosters sich erprobt hatte, als Bischof dieser Stadt ihn unterstützten möchte.
Auf seinen Wunsch wurde Simpert zum Bischof erwählt und als solcher vom Papst bestätigt.
Simpert entsprach dem in ihn gesetzten Vertrauen vollkommen.
Die der heiligen Afra geweihten Kirche in der Nähe der Stadt war abgebrannt, das Kloster des heiligen Magnus in Füssen war gänzlich zerstört worden.
Der eifrige Bischof baute die Basilika der Afra wieder auf und wurde der Wiederhersteller des Klosters St. Magnus in Füssen.
Unter ihm wurde der Diözese Anteil auf dem rechten Lechufer durch die Autorität des Papstes Leo III. als zum Bistum Augsburg gehörig bestätigt.
Auch kam der Teil des Bistums auf dem linken Ufer der Donau, der eine Zeit lang als Bistum Neuburg einen selbstständigen Oberhirten gehabt hatte, zur Zeit dieses heiligen Bischofs wieder an das Bistum Augsburg und ist damit vereint geblieben bis auf den heutigen Tag.
Außer der genannten Afrakirche erbaute er auch zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria ein Gotteshaus in der Stadt und weihte es am Vorabend vor dem Feste des heiligen Erzengels Michael ein.
Um seiner Kirche auch für die Zukunft tüchtige Priester zu geben, gründete er an der bischöflichen Kirche eine Schule, nach dem Vorbild der vortrefflichsten Anstalt in Murbach, in der er selbst Unterricht empfangen hatte und für den geistlichen Stand war vorbereitet worden.
Man erzählt auch von mehreren Wundern, die er in seinem Leben gewirkt hat.
Dreißig Jahre lang regierte er seine Kirche als treuer Hirte und Vorbild seiner Gemeinde.
Bei all dieser Sorgfalt für seine Diözese nahm er sich auch des Klosters Murbach fortwährend mit Liebe an.
Einige sagen, er habe auch als Bischof die Oberleitung dieses Klosters beibehalten.
Daß er in den Übungen der Abtötung und Selbstverleugnung, wie er sie im Kloster gelernt hatte, und in der früheren Einfachheit bezüglich der Nahrung und Kleidung bis an sein Ende verharrte, ist von allen bezeugt, die uns über ihn Nachrichten hinterlassen haben.
Das Todesjahr des Heiligen kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden.
Wahrscheinlich überlebte er noch seinen Oheim, Karl den Großen, der im Jahre 814 starb.
Er wurde in der Kirche der heiligen Afra begraben.
Dort ruhte er über hundert dreißig Jahre, wo diese Kirche von den Hunnen zerstört und seine heiligen Gebeine zerstreut wurden.
Der heilige Ulrich ließ sie wieder sammeln und feierlich bestatten.
Bei dem Grabe des Heiligen geschahen viele Wunder.
Eines der merkwürdigsten ist folgendes.
In der Nähe von Augsburg kam eine Wölfin zu einem Hause und nahm ein kleines Kind im Rachen mit sich fort.
Die Mutter nahm in ihrer großen Angst ihre Zuflucht zum heiligen Simpert, daß er durch seine Fürbitte die Rettung des Kindes erwirke.
Nach wenigen Stunden kam die Wölfin und brachte das Kind unverletzt wieder zurück.
Die vielen Wunder, die am Grabe des Heiligen geschahen, bewogen den Bischof und Kardinal Peter von Augsburg, den Papst Nikolaus V. im Jahre 1450 um die Heiligsprechung dieses Dieners Gottes zu bitten.
Die Canonisationsurkunde wurde erst unter Papst Paul II. am 6. Januar 1468 ausgestellt.
Papst Gregor XV. gestattet, daß in der ganzen Diözese Augsburg ein eigenes Offizium samt der Messe zu Ehren dieses heiligen Bischofs angeordnet werde.
Seitdem wird sein Andenken am 10. Oktober im ganzen Bistum gefeiert.
(Braun.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
|