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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

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Die heilige Richardis, Kaiserin
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Die heilige Richardis, Kaiserin -

  • Festtag, Gedenktag ist der 18. September
  • * im Elsaß
  • am 18. September circ. 896

Ludwig der Deutsche, ein Sohn Ludwigs des Frommen und Enkel Karls des Großen, war ein treuer Beschützer unseres Vaterlandes gegen die vielen Feinde gewesen, die es unablässig beunruhigten. Nach seinem Tode (876) teilten seine drei Söhne das Reich unter sich. Bayern fiel nebst anderen Ländern dem ältesten, Karlmann, als Anteil zu. Als dieser schon vier Jahre nach seinem Regierungsantritte starb, wurde Karl der Dicke Herrscher von Bayern. Dieser viel gelästerte Mann war von guter Gemütsart und aufrichtig fromm; aber er war der großen Herrschaft nicht gewachsen. Durch den Tod seiner Brüder wurde er Herr all ihrer Länder und zugleich deutscher Kaiser. Sein Reich war jetzt beinahe so groß, als das reich seines Urgroßvaters, Karls des Großen, gewesen war. Ihm fehlte der Mut zum Kriege; darum erkaufte er von den Feinden den Frieden und nährte dadurch ihren Übermut. Er glaubte, auf diese Weise das Wohl seiner Länder besser zu fördern, als durch Blutvergießen. Wenige Monate vor seinem Tode wurde er auf einer Reichsversammlung zu Tibur 887 des Reiches entsetzt. Von ihm sagte der berühmte Otto von Freising: „An diesem Kaiser kann man die Vergänglichkeit aller menschlichen Größe recht deutlich sehen. Er besaß eine Zeit lang ein Reich, so groß, wie das Reich Karls des Großen war, und am Ende seines Lebens hatte er nicht mehr Brot genug. Er mußte seinen Neffen Arnulf, der sich seines Thrones bemächtigt hatte, um das Notwendigste bitten.”

Dieser Kaiser war der Gemahl der heiligen Richardis. Diese stammte aus einem edlen Geschlechte im Elsaß und war eine Frau von ausgezeichneten Talenten und ungeheuchelter Frömmigkeit. Mit Zustimmung ihres Mannes lebte sie in der Ehe, die im Jahre 862 geschlossen war, in unbefleckter Jungfräulichkeit. Im Jahre 880 gründete sie das Kloster Andlau und schenkte dem selben ihre Stammgüter in Maistrazheim und Krautergersheim.

Auch an das Kloster Ebersheimmünster machte sie große Schenkungen. Dies alles tat sie auf die Mahnung und nach dem Willen des Kaisers, ihres Gemahls, mit dem sie in vollkommener Eintracht ein frommes, gottgeweihtes Leben führte.

In dem selben Jahre 880 zog sie mit dem Kaiser nach Rom und wurde von dem Papste Johann VIII. als Kaiserin gekrönt. Wir haben noch einen Brief, den dieser Papst bei einem besonderen Anlaß bald darauf an die Kaiserin schrieb. Angelberga, die Witwe des Kaisers Ludwig II., hatte sich mit dem Könige Boso gegen den Kaiser aufgelehnt und war zur Strafe dafür als Gefangene nach Deutschland in Verwahr gebracht worden. In diesem Elende hatte sie den Papst um Hilfe angerufen. Dieser Bitte wurde willfahren, und Angelberga begab sich nach Rom. Zugleich hatte der Papst den Kaiser um Hilfe gegen die Sarazenen angefleht. Der Kaiser wollte auch diese Bitte erfüllen, zog nach Italien, kam aber erst nach dem Tode des Papstes in Rom an und kehrte bald wieder zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben.

Sieben Jahre später kam eine harte Prüfung über die fromme Kaiserin. Ludwig der Dicke wurde in dieser Zeit immer schwächer an Geist und befangen in seinem Urteil. Er hatte an dem Bischof Ludwart von Bercelli einen treuen Freund und Ratgeber gehabt und den selben bis auf diese Zeit hin hoch verehrt. Nun wurde ihm dieser treue Diener Gottes verleumdet, als stünde er in einem sündhaften Verhältnis mit seiner frommen Gemahlin. Bei einer Zusammenkunft mit diesem Bischof stieß er den selben schmählich von sich. Dann beschied er seine Gemahlin auf eine Reichsversammlung nach Kirchberg. Hier erklärte er feierlich, daß er mit der Kaiserin bisher immer im Frieden und jungfräulich gelebt habe, fortan aber nicht mehr mit ihr leben könne, da solche Anschuldigungen auf ihr lasteten. Die Kaiserin beteuerte ihre Unschuld und erklärte sich zu jedem Gottesgerichte bereit. Alle wurden von ihrer Unschuld überzeugt. Sie aber benutzte diesen Anlaß, der Welt gänzlich zu entsagen und sich in das Kloster Andlau zurückzuziehen. Hier lebte sie einzig der Sorge für ihre Seele, in Übungen der Demut und des Gebetes. Bald darauf wurde ihr Gemahl des Reiches entsetzt. Sie verteilte alles, was ihr geblieben war, an die Armen und an die von ihr gestifteten Klöster. Man weiß nicht bestimmt, ob sie die Ordensgelübde abgelegt oder ohne Gelübde dieses Leben vollkommener Entsagung und Armut geübt habe.

Sie starb am 18. September. Das Jahr ihres Todes ist ungewiß, wahrscheinlich fällt es noch vor das Ende des neunten Jahrhunderts. Ihr Grab wurde durch viele Wunder verherrlicht. Im Jahre 1049 geschah die feierliche Erhebung ihres heiligen Leibes durch Papst Leo IX. Diese Erhebung gilt als Heiligsprechung. Seitdem wird sie in Deutschland und Frankreich als Heilige verehrt.

(Bolland)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Dritter Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Karolinger

  1. Karl der Große
  2. Hildegardis
  3. Utto
  4. Gerold
  5. Winthir
  6. Simpert
  7. Totto
  8. Arno v. Salzburg
  9. Aigilis
  10. Nidgar
  11. Deochar
  12. Arno v. Würzburg
  13. Richardis
  14. Rathardus
  15. Adelindis
  16. Adalbero
  17. Tuto
  18. Rasso oder Ratho
  19. Lambertus
  20. Eberhard



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