Suchbegriff(e) eingeben:

Heiligenlegenden im Jahresverlauf oder von A - Z
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
A B C
D E F
G H I
J K L
M N O
P Q R
S T U
V W X
Y Z

Weitere Legenden


Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




Hier entsteht ein Nachschlagewerk
über die Legenden der Heiligen

Ein Service von
www.feiertagsseiten.de



Zur übersicht »» BAVARIA SANCTA ««  |  Druck Version  |  PDF Version  |  Zurück
Translate this page into English Translate this page into English   |   Traduction française de cette page Pressure Version

Die selige Hildegardis, Königin und Stifterin des Klosters Kempten
Copyright © by www.heiligenlegenden.de
Die selige Hildegardis, Königin und Stifterin des Klosters Kempten -

  • Festtag, Gedenktag ist der 30. April
  • * in ?
  • am 30. April 783

Die ersten Verkünder des Evangeliums in der Umgegend von Kempten waren der heilige Magnus und sein Gefährte Theodor. Theodor war in Kempten geblieben und hatte dort eine christliche Gemeinde gegründet (..mehr dazu). Auf die Gründung der Kirche zu Kempten folgte bald eine stürmische Zeit. Die alemannischen Herzoge strebten aus allen Kräften, das Joch der fränkischen Herrschaft abzuwerfen und benutzten jede Gelegenheit, die sich ihnen dazu bot.

Der tapfere Anherr der Herzoge Alemanniens, Gottfried, hatte über ein halbes Jahrhundert gegen die Oberherrschaft der Franken gekämpft. Selbst unter Pipin von Heristal hatte er noch die Freiheit seines Volkes behauptet. Dieser Gottfried war der Urgroßvater der Imma, der Mutter unserer Hildegardis. Diese Imma war die Erbin der Burg Hilarmont, der jetzigen Burghalde bei Kempten. Ihr Mann war ein edler Franke und königlicher Statthalter in Oberschwaben. Karl der Große nahm die Hildegardis zur Frau und erlangte mit ihr die Herrschaft über die Gegend um Kempten.

Als Karl der Große hörte, daß das Kloster Kempten fast zerstört sei, sorgte er dafür, das selbe wieder herzustellen. Seine Gemahlin Hildegardis nahm an diesem Werke eifrigsten Anteil. Schon ihr Vater Hildebrand hatte den heidnischen Tempel auf der Burg Hilarmont in eine christliche Kirche umwandeln und einweihen lassen. Fast dreißig Jahre vorher (745) hatte der heilige Othmar, Abt von St. Gallen, einen seiner Klosterbrüder, Namens Bertgoz, mit vier anderen Mönchen nach Kempten gesendet, damit sie das von Theodor und Magnus begonnene Werk fortsetzen sollten. Diese hatten eine Kapelle zu Ehren des heiligen Nikolaus, und um die selbe hölzerne Hütten zur Wohnung für sich selber erbaut.

Die fromme Königin fand solches Wohlgefallen an dem frommen Wandel dieser Mönche, daß sie den Entschluß faßte, ihnen ein Kloster zu bauen. Zu den ersten Mönchen war auch Audogar gekommen, der ausgezeichnetste von allen. Dieser zog im Jahre 773 mit der Königin nach Rom. Dort war auch Karl der Große eingetroffen, um mit dem Papst Hadrian I. die heilige Ostern zu feiern. Auf die Fürbitte der Königin wurde Audogar vom Papst selbst zum Abte geweiht worden. Der Papst schenkte dem neu geweihten Abt die heiligen Leiber der Märtyrer Gordian und Epimachus. Diese wurden das Jahr darauf (774) nach Kempten gebracht und in der von Hildegardis zum Teil erbauten Kirche feierlich beigesetzt. Dies geschah am 10. Mai in Gegenwart vieler Vornehmen, Geistlichen und Weltlichen, mit großer Feierlichkeit.

Während die Kirche und das Kloster ganz aufgebaut wurden, hielt sich der Abt Audogar mit seinen Mönchen auf dem nahe gelegenen Schlosse Kalbsangst auf. In der Kapelle der Burg hielten sie den Gottesdienst und beteten sie die Tagzeiten. Hildegardis übergab dem Kloster all ihre Besitzungen im Illergau und Angstgau, die ihr als mütterliches Erbe zugefallen waren. Der Kaiser nahm die neue Stiftung in seinem vollsten Schutz und gewährte ihr Befreiung von aller weltlichen Gerichtsbarkeit.

Die Königin Hildegardis überlebte die Gründung des Klosters zu Kempten nur wenige Jahre. Sie starb am 30. April 783 zu Thionville. Ihre Leiche wurde zu Metz im Bethaus des heiligen Arnulf beigesetzt. Karl der Große machte dort zum Heile ihrer Seele eine Stiftung.

Die Mönche des Stiftes Kempten rühmten sich in der Folgezeit, den Leichnam der frommen Königin zu besitzen. Aber wir erfahren nichts von einer Übertragung dieser Reliquien. In den römischen Heiligenbüchern steht ihr Name nicht. Dessen ungeachtet trug das Volk immer eine große Verehrung gegen die Stifterin des berühmten Stiftes Kempten und nannte sie „heilig”. Ihre Freigiebigkeit beschränkte sich nicht auf das Stift Kempten. überall erwies sie sich als eine Mutter der Armen. Im Leben der heiligen Jungfrau Gertrudis, Äbtissin zu Nivelle in Brabant, lesen wir ein Beispiel der mitleidigen Wohltätigkeit dieser großen Fürstin. Ein armes, presthaftes Mädchen, das am ganzen Leibe gelähmt war, wurde vor die Königin gebracht. Diese matte mit dem armseligen Geschöpfe ein solches Mitleid, daß sie es sogleich in ihrem Palast behielt und es mit aller Liebe verpflegte. Als sie darauf an einen anderen Ort ziehen mußte, übergab sie das arme Kind den Klosterfrauen zu Nivelle zur Verpflegung. Was immer hierzu notwendig war, schaffte sie mit größter Freigiebigkeit her. Gott der Herr belohnte diese ihre Barmherzigkeit dadurch, daß er dem armseligen Mädchen bald darauf die vollkommene Gesundheit schenkte.

Außerdem ist bekannt, mit welcher Sorgfalt sie ihre drei Söhne und ihre drei Töchter zur Frömmigkeit anhielt und zur Gottseligkeit heran zog. Wegen ihrer Verdienste um die Kirche wird sie zu allen Zeiten den Gläubigen ehrwürdig bleiben. Und aus diesem Grunde geben wir ihr den Beinamen „selig” und führen dieses Wenige aus ihrem Leben an. Die Geschichtsschreiber erzählen mehrere Wunder, welche in der Kirche zu Kempten auf ihre Fürbitte geschehen sind. Ein Diakon wurde durch sie von einem bösen Geiste befreit. Auf göttliche Mahnung hin ließ sich ein adeliger Jüngling schon dem Tode nahe, in die von Hildegardis erbaute Kirche tragen. Die frommen Mönche beteten für ihn. Kaum war das Gebet vollendet, stand der Kranke frisch und gesund auf und ging wieder seines Weges nach Hause. Blinde erhielten das Gesicht, Taube das Gehör und Gichtbrüchige ihre Gesundheit. Die Heimat der selben wird angegeben. Sie sind von Reicholzried, von Ehemanshausen, von Seitenbruch, von Durach, von Erichsried, von Erringen, von Gonrburg, von Gertrichsried, von Pullendorf, von Ermangerst, von Burgau, von Turingen bei ravensburg, von Loppenhausen. Durch Hildegardis erlangte Kempten schon frühe, da es außer Augsburg und Pullendorf in ganz Oberschwaben noch keine größere Stadt gab, das Ansehen und die Berühmtheit einer bedeutenden Stadt.

(Bolland. Haggemüler)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Dritter Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Karolinger

  1. Karl der Große
  2. Hildegardis
  3. Utto
  4. Gerold
  5. Winthir
  6. Simpert
  7. Totto
  8. Arno v. Salzburg
  9. Aigilis
  10. Nidgar
  11. Deochar
  12. Arno v. Würzburg
  13. Richardis
  14. Rathardus
  15. Adelindis
  16. Adalbero
  17. Tuto
  18. Rasso oder Ratho
  19. Lambertus
  20. Eberhard



Die Heiligenlegenden    (http://www.heiligenlegenden.de)
Copyright © by Josef Dirschl, www.heiligenlegenden.de    -    info@heiligenlegenden.de
ALLE RECHTE VORBEHALTEN / ALL RIGHTS RESERVED
Suchmaschinenoptimierung mit Ranking-Hits

Haftungshinweis:
Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Website angebrachten Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.