Der heilige Deochar, Abt -
- Festtag, Gedenktag ist der 7. Juni
- * in ?
- † am 7. Juni 850
Der Geburtsort dieses Heiligen ist nicht bekannt.
Auch von seiner Jugendzeit können wir nichts berichten.
Er lebte zur Zeit Karls des Großen und soll eine Zeit lang sein Beichtvater oder sein Kaplan gewesen sein.
Im Umgang mit diesem großen Kaiser und den gelehrten Freunden des selben zeichnete sich Deochar vor allem durch jene Weisheit aus, die von Oben kommt und die Eitelkeit aller irdischen Dinge mit Füßen tritt.
Der Abt Tritheim berichtet von ihm, daß er diese Einsicht in die heiligen Schriften und die Gabe der Wunder von Gott erlangt habe.
Wie viele andere ausgezeichnete Männer jener Zeit, so verließ auch Deochar die Welt, um in der Einsamkeit Gott zu dienen.
Er begab sich in die Gegend, wo jetzt Herrieden steht.
Hier ließ ihm Karl der Große ein Kirchlein zu Ehren unserer lieben Frau erbauen.
Die Gegend war öde und sumpfig.
Der Heilige begann die Kultivierung des Bodens mit allem Eifer.
Bald schlossen sich mehrere Männer an ihn an, die in der Einsamkeit Gott dienen wollten.
Sie lebten mit ihm nach der Regel des heiligen Benediktus, gehorchten ihm als ihren Abte und wurden von ihm in der Wissenschaft des Heils unterrichtet.
Ihre Zahl wird auf 8 angegeben.
Bald siedelten sich mehrere Leute in der Nähe des Klosters an, und es entstand das Dorf Hasenried.
Der Abt Deochar lebte bis zum Jahre 850.
Sein Kloster wurde im Jahr 888 durch den Bischof Eichenbold von Eichstätt in ein Chorherrenstift umgewandelt.
An die Stelle der acht Mönche kamen jetzt acht geistliche Herren, und von ihnen erhielt das bisherige Hasenried den Namen Herrenried.
Der Ort wuchs immer mehr, war ein Flecken und endlich ein Städtchen.
Der Leib des Heiligen war Anfangs in Herrenried begraben, und sein Grab durch viele Wunder verherrlicht.
Das dankbare Volk verehrte den treuen Diener Gottes als Heiligen.
Im Jahre 1316 ließ Kaiser Ludwig der Bayer das Grab des Heiligen durch Bischof Philipp von Eichstätt öffnen, um seinen Leib feierlich zu erheben.
Der Kaiser hatte einen Sarg aus Marmor für den Leib des Heiligen fertigen lassen.
In dem selben wurde der größere Teil der heiligen Reliquien aufbewahrt.
Einen Teil ließ der Kaiser nach Eichstätt bringen und einen Teil der selben erhielten die Bürger von Nürnberg für die St. Lorenzo Kirche.
Das Reliquienkästchen des Heiligen in Eichstätt wurde im Jahr 1406 vom Bischof Wilhelm geöffnet.
Man fand die heiligen Reliquien in grünem Taffet eingewickelt.
Weithin verbreitete sich der liebliche Wohlgeruch der heiligen Überreste.
Die selben wurden in ein neues Reliquienkästchen gelegt und mit neuer Andacht von den Gläubigen verehrt.
Im Jahre 1845 unter Bischof Karl August brachte man auch die bisher in Nürnberg aufbewahrten und gar nicht mehr beachteten Reliquien des Heiligen nach Eichstätt.
Auch in München sollen einzelne Gebeine des Heiligen sein.
Das Andenken des heiligen Deochar wird in Herrieden am 7. Juni gefeiert.
(Rader und Andere.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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