Der heilige Magnus oder Mang von Alban Butler - erster Abt von Füssen in Schwaben -
- Festtag, Gedenktag ist der 6. September
- * in
- † Jahr
Das Leben dieses Heiligen, was seinem Jünger Theodor zugeschrieben wird und ursprünglich auch von ihm so verfaßt worden sei, bietet einen so aunauslösbaren Knauel von Widersprüchen und geschichtlichen Irrtümlichkeiten dar, daß es äußerst schwer fällt, etwas bestimmtes und Richtiges in einem treuen Gemälde aufzustellen 1).
Der heilige Mang wurde bisher von den meisten Geschichtsschreibern für einen Jünger des heiligen Columbans gehalten; von den Bollandisten aber ist auf das Bündigste nachgewiesen worden, daß er kein Schotte gewesen sei, sondern allem Anscheine nach ein Deutscher und ein Diakon des Priesters Willimar zu Arbon in der Schweiz.
Der heil. Mang, der um das Jahr 612 dem Priester Willimar, der in der Burg Arbon am Bregenzer See mochte sich angeschlossen haben, trat bald darauf mit Theodor unter die Leitung des heil. Gallus und wurde in das Kloster Bobio gesandt, um da über den Tod des heil Columban`s Erkundigungen einzuholen.
Nach dem Ableben des heil. Gallus folgten dessen Jünger unverwandten Blickes seinen gozzgeweihten Fußstapfen und brachten, gemäß der Regel des heil. Columban`s den Tag mit Gebet, Unterricht, Lesen und Handarbeit zu.
Ihr Vorsteher hieß Pastor oder Küster und der Ort ihres frommen Wirkens war St. Gallen früher St. Gallenzelle genannt.
Unser Heiliger stand nach dem Tode seines Lehrers dieser Genossenschaft zuerst vor; nachdem aber die Grabstätte des heil Gallus entweiht und von ihm und seinen Genossen wieder hergestellt wurde, begab er sich über Kempten, wo er seinen treuen Gefährten, Theodor, bei einer daselbst erbeuten Kapell, zurückließ, an die julischen Alpen, wo er das bekannte Kloster Füssen stiftete und etwa zwischen den Jahren 655 und 666 selig im Herrn entschlief.
Diese Chronologie scheint uns die wahrscheinlichste und die oben aufgeführten Tatsachen dürften wohl als bewährt angenommen werden.
Dem sei aber wie ihm wolle, der heil. Mang ist immer als ein Heiliger verehrt worden und seinen Namen finden wir auch in den ältesten Märtyrologien Deutschlands.
Vergl. den Bollandischtischen Jesuiten Constantin Suysken, der für die Act. SS einen unsichtigen Commentar geschrieben, tom II. Septembr. p. 700-781; Mabillon, Act SS Bened. Saecul. 2. Bened.; Ildesons von Arr, Geschichte des Kantons St. Gallen. I. Bd. und S. 15-25, u.a.m.
1)
Wir haben unterm 18. April bei Gelegenheit des Augsburgischen Bischofs Wicterp in der Anmerkung 5 auf diesen Übelstand bereits aufmerksam gemacht und dort unersn Lesern eine kritische Erörterung dieses Gegenstandes auf den 6. September versprochen, welche wir nun auch, so gut es uns in diesem Labyrinth möglich ist, zu liefern und bestreben wollen.
Wir fassen das Ganze unter diese Hauptfragen zusammen:
- 1. war der heil. Mang ein Zeitgenosse des heil. Wicterp, der etwa um das Jahr 768 gestorben sein mag?
- 2. Ist obengedachter Theodor der ursprüngliche Verfasser der Lebensgeschichte des heil. Mangs und ist dieselbe, so wie man sie bei Canisius, Surius, Goldast und Bollandus liest, nicht von xpäteren Händen verfälscht worden?
§1. Da in den Akten des Heiligen der Bischof Wicterp von Augsburg und sein Nachfolger Thosso mit St. Mang aufgeführt werden, so hat, nach dem Beispiele Krügers in seinem 1614 erschienenen Katalog der Augsburgischen Bischöfe, der Abt Bernard Hertfelder (Basilic. SS. Udalrici et Afrae, part. p- 154) um die ganze Geschichte zu retten, wie Placidus Braun (Geschichte der Bischöfe zu Augsburg Bd. I. S. 90.) ganz gut bemerkt, die Bischöfe Wicterp und Thossos in das siebente Jahrhundert versetzt, und das Bistum Augsburg ein ganzes Jahrhundert verwaist gelassen.
Andere hingegen haben, um desselben Zweckes willen, unter denen auch der gelehrte Pl. Braun a. a. D., den heil Mang in das achte Jahrhundert heraufgeschoben, um so den Mißklang auf einmal aufzuheben.
Bei dieser Verschiedenheit der Meinungen schlagen wir einen anderen Weg ein und sagen:
der heil Mang hat im siebenten und Wicterp im achten Jahrhundert gelebt, mithin muß alles, was von den Zusammentreffen dieser zwei Heiligen gesagt wird, als eine Verfälschung angesehen werden.
Hier folgen unsere Beweise.
Quelle:
Leben der Väter und Märtyrer, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler, nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier. (1823-1827)
|