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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der heil. Barbascemin und seine Gefährten, Märtyrer
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Der heil. Barbascemin und seine Gefährten, Märtyrer - eine Legende von Albun Butler

  • Festtag, Gedenktag ist der 14. Januar
  • * in
  • am

Barbascemin folgte 342 dem heil. Sadoth, seinem Bruder, auf dem bischöflichen Stuhle von Seleucia und Etesiphon; stand aber nur sechs Jahre seiner Kirche vor, denn da er angeklagt wurde, daß er ein Feind der persischen Religion sei, wurde er mit sechzehn seiner Geistlichkeit auf Befehl des Königs Sapor II verhaftet. Da ihn dieser Fürst durch seine Drohungen nicht erschüttern konnte, ließ er ihn in einen Kerker einsperren, aus dem ein unerträglicher Gestank ausstieg. In disem gräßlichen Orte hatte der Heilige alle Qualen des Hungers und Durstes mit allen Mißhandlungen, welche die Grausamkeit der Magen erdenken konnte, zu erdulden. Nach elf Monaten dieser namenlosen Leiden führte man ihn mit seinen Gefährten vor den König. Alle waren auf das schrecklichste entstellt. Ihr ganzer Leib war durch die unmenschlichen Streiche mit Beulen bedeckt; und ihre Gesichter waren durch die verpestete Luft ganz schwarzgelb geworden.

Sapor wagte noch einmal neue Versuche, um Barbascemin der Landesreligion zu gewinnen, in der Hoffnung, die Geistlichkeit würde dem Beispiele ihres Bischofs folgen. Er bot ihm reiche Geschenke an und versprach eine der höchsten Ehrenstellen im persischen Reiche, wenn er sich in die Geheimnisse der Sonne wolle einweihen lassen. Der Heilige antwortete standhaft, er wolle lieber sterben, als das Gesetz Jesu Christi übertreten, welches die Meineidigen zu ewigen Strafen verdamme. Er wurde daher mit seinen Gefährten den 14. Januar 346 zu Ledan, in der Provinz der Huziten, enthauptet 1). Der heil. Maruthas, Verfasser der Akten unserer Märtyrer, setzt noch bei, Sapor habe um den christlichen Namen in seinem Reiche auszurotten, eine neue Verordnung ergehem lassen, wodurch er Befahl, alle zum Tode zu verurteilen, welche sich weigern würden, die Sonne, das Feuer und das Wasser anzubeten, und welche nicht von dem Blute lebender Geschöpfe essen wollen 2). Der bischöfliche Sitz von Seleucia blieb zwanzig Jahre lang unbesetzt, wegen der Verfolgung, die ihre Verheerungen über die Provincen Persiens ausdehnte. Unzählige Christen starben des Märtyrertodes. Der heil. Maruthas, der ihre Namen nicht angeben konnte, feierte ihren herrlichen Triumph in einer schönen Lobrede, worin sich die Gefühle der zärtlichsten Andacht aussprechen.

Sieh. die Acta Martyrum Orientalium, die Stephnan Assemani herausgab, tom. I, p. 3.


1) In dem sieben und dreißigsten Religionsjahre des König Sapor II

2) Die Christen haben sich mehrere Jahrhunderte von dem Blut der Tiere enthalten, in Gemäßheit der apostolischen Verordnung, Apostelgeschichte XV, 20.
Sieh Rat. Alexander, Hist. eccles. sec.1, diss, 9.

Quelle:
Leben der Väter und Märtyrer, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler, nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier. (1823-1827)



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